Freitag, 26. Juni 2009
Kein Echinacin mehr für Kinder auf Kassenkosten
Gerade weist mich meine Apothekerin darauf hin, dass laut der neuen, seit 1.6.09 geltenden, Arzneimittelrichtlinie ab sofort auch für Kinder unter 12 Jahren die Verordnung vieler Medikamente, darunter "Immunstimulantien", z.B. Echinacin-Präparate) neuerdings als "unwirtschaftlich anzusehen ist" und diese daher keine Kassenleistung mehr sind, d.h. nicht mehr auf Kassenrezept (= rotes Rezept) verordnet werden können.

Man kann zu solchen Medikamenten stehen wie man will (ich stehe sehr positiv dazu), aber ich finde es einen sozial- und familienpolitischen Skandal ersten Ranges, wenn die Ausschließlichkeit der Schulmedizin jetzt auch auf Kinder angewandt wird!

Pharmakologen sagen - völlig zu Recht - dass sie mit schulmedizinisch-wissenschaftlichen Methoden bei mehr als zwei Wirkstoffen nicht mehr sagen können, was eigentlich im Körper abläuft. Daraus aber abzuleiten, dass dann keine Wirkung und somit eine "Unwirtschaftlichkeit" vorliegt ist nicht mehr erträgliche Hybris.

Wenn ich etwas nicht weiß, dann halte ich meinen Mund! Wenn diese Leute etwas nicht wissen, dann behaupten sie, es sei "nicht wirksam" (und die Politik freut sich drüber!). Die medizinische Erfahrung von Jahrhunderten ist ja nur eingebildet!

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...denn er hat ja ausgesorgt (ein Arztleben)
Die Schulausbildung mussten erst mal die Eltern zahlen, denn:
„wer Medizin studiert und keine goldenen Löffel klaut, hat ausgesorgt bis an’s Lebensende“ (Franz Müntefering – damals sozialpolitischer Sprecher der SPD – 1992 vor dem Deutschen Bundestag)

Das Studium mussten dann auch noch die Eltern finanzieren, denn:
„wer Medizin studiert und keine goldenen Löffel klaut, hat ausgesorgt ..."

Als AiP’ler (nach 5 Jahren Studium und bestandenem 2.Staatsexamen) bekam er erst mal weniger Geld als der Lehrlinge im Baugewerbe im dritten Lehrjahr, denn
„wer Medizin studiert und keine goldenen Löffel klaut,...“

Als "Arzt in Weiterbildung" (nach 6 Jahren Studium und erfolgreich abgeschlossenen drittem Staatsexamen) verdiente er natürlich weniger als ein Rechts-Referendar (nach 2 Jahren Studium und nur erfolgreich abgeschlossenem ersten Staatsexamen), denn:
„wer Medizin studiert und keine...“

Als niedergelassener Arzt muss er seine Praxis, seine Kranken- und Altersversorgung, seine Personal, seine Bankkredite und seine Weiterbildung natürlich selbst finanzieren, denn:
„wer Medizin studiert und ...“

Als niedergelassener Arzt wird ihm jetzt von Politik und Kassen immer mehr – unbezahlte (!) – Arbeit aufgehalst, denn:
„wer Medizin studiert ...“

Als niedergelassener Arzt muss er sich von den Krankenkassen und der Politik auch ständig anhören, dass er „sehr viel Geld verdient“ und es deshalb nur gerecht sei die Honorare zu „beschränken“ (= abzusenken), denn:
„wer Medizin ...“

Als niedergelassener Arzt muss er sich auch von den privaten Krankenversicherungen anhören wie viel „die Ärzte“ verdienen (nur leider nicht er, sondern der Chefarzt im Krankenhaus) und dass alle Honorare deshalb gekürzt werden müssen, denn:
„wer ...“

Wenn er dann – am Ende eines arbeitsreichen Lebens, in dem er keine goldenen Löffel geklaut hat – seine Praxis an einen Nachfolger weitergeben will (wenn er heutzutage überhaupt einen findet!), entscheiden andere, ob er verkaufen darf und – wenn ja – zu welchem Preis, denn:
„ ...“

Also ehrlich, ich pfeif drauf, ob sich andere für mich sorgen, damit ich "ausgesorgt habe bis an's Lebensende". Ich leiste lieber gute Arbeit und will dafür auch eine anständige Bezahlung erhalten, nicht die „Sorglosigkeit“ eines (bankrotten) Versorgungsstaates geniessen!

Oder sollte ich vielleicht doch goldene Löffel klauen?

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