Mittwoch, 20. Mai 2009
Schein und Sein
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer hat - ähnlich wie sein Vorgänger Dr. Carsten Villmar vor einigen Jahren - auf dem derzeit stattfindenden deutschen Ärztetag erneut das Thema "Rationierung" in den Ring geworfen. Inzwischen existiert - das wissen inzwischen alle Bundesbürger - Rationierung an allen Ecken und Enden des Gesundheitssystems, und so hat er den - eher sarkastisch gemeinten - Vorschlag gemacht, man solle doch eine "Rangliste" der (noch) auf Kassenkosten behandelbaren Krankheiten erstellen. [Erinnert mich stark an den Münchner Volksschauspieler und surrealistischen Komiker Karl Valentin, der zur Bekämpfung der Verkehrsprobleme den Vorschlag gemacht hat, dass Autos nur am Montag, Fahrradfahrer nur am Dienstag, Müllkutscher nur am Mittwoch ... fahren dürften.]

Dass dies ärztlichen Grundprinzipien zwar diametral entgegenlaufen würde, dass man (BÄK) jedoch als inzwischen quasi deutsche Pseudobehörde, sich staatstragend und vorausschauend verhalten müsse, hat er dabei absolut klar gestellt.

Und nun hat unsere Frau BMG Schmidt - Pawlow lässt grüßen - den Beißknochen an sich gerissen und populistisch, wie es sich in Wahlkampzeiten gehört, mit großem Pathos verkündet, dass sie das nicht akzeptieren könne weil das nicht im Sinne unseres Sozialstaates sei.

Nun denn, Frau Schmidt, ich warte auf Ihre Milliarden, nicht (nur) für Ärzte, nein auch für Krankenschwestern, Sanitäter, ambulante Pflegedienste, Physiotherapeuten und all die vielen anderen, denen Sie durch Ihre "Sparsamkeit" bisher die sozialen Opfer abverlangt haben, die Sie in Wahlkampfzeiten so vollmundig ihren Wählern versprechen. (Anm.: im deutschen Gesundheitswesen arbeiten mehr als doppelt so viele Menschen wie in der Automobilindustrie, nur nicht so gut bezahlt und mit so angenehmen Arbeitszeiten!)

Oder besteht Ihr sozialpolitisches Programm nur aus der Ausbeutung der sozial Verantwortungsbewußten?
Sind Sie zu feige, Ihren Wählern reinen Wein einzuschenken und zu der von Ihnen zu verantwortenden Politk zu stehen?

Natürlich könnten Sie auch zu Ihrer Überzeugung stehen und Taten folgen lassen. Aber bitte nicht im Wahlkampf verkünden, dass man - so man gewählt würde - in der nächsten Legislaturperiode überlegt, ob man in der über-nächsten einen Ausschuss in's Leben ruft, der dann in der über-über-nächsten Vorschläge unterbreiten soll, wie man sich in der über-über-über-nächten dem Thema nähern sollte, damit in der über-über-über-über-über-über-.............

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