Montag, 15. Juni 2009
Wo bleibt die Pharmako-Psychologie?
der landarsch, 14:28h
Am Wochenende war ich auf einem großen Fortbildungs-Kongress. Es ging insbesondere um die neuen, teuren Medikamente, ihre Wirksamkeit, Preiswürdigkeit und damit Verordnungsfähigkeit (gemeint ist Wirtschaftlich- oder Unwirtschaftlichkeit). Und es waren dazu auch viele seeehr bekannte Nahmen als Referenten dabei.
Was mir dabei auffiel: die Medikamente werden zwar auf Wirksamkeit (überhaupt und gegenüber anderen, älteren) geprüft. Das Nebenwirkungsspektrum wird überwacht und der Preis unter Berücksichtigung des "Fortschritts" und der "Leistung" mit früheren Medikamenten verglichen. Ob aber eine Tablette überhaupt genommen wird, das ist nicht Inhalt der wissenschaftlichen Fragestellung und damit auch nicht der Kosten-Überlegungen, die Politik und Kassen anstellen! Dabei ist gerade diese Fragestellung, die Frage nach der produktimmanenten "Complience", die wichtigste überhaupt!
Durch wissenschaftliche Untersuchung wissen wir z.B., dass die Einnahmesicherheit bei 3 Tbl. /Tag geringer ist, als bei einer Tablette, d.h. bei "3x tägl." wird gern eine oder mehrere Tabl. vergessen und das Ganze dann nach einiger Zeit komplett eingestellt. Bei "1x tägl." ist das deutlich besser. Was ist aber, wenn diese eine Tablette auch nicht genommen wird !?!
Es ist bekannt, dass die Größe der Tablette eine wesentliche Rolle spielt: bei schweren Krankheiten (Herz, Lunge, Schmerzen) kann die Tablette gar nicht groß genug sein um zu helfen - das gilt sogar für Placebos ("Scheinmedikamente") - und kleine Tabletten vermitteln hier eher den Eindruck, das könne doch nicht reichen, ergo eigenmächtige Dosissteigerung. Wohingegen bei "verdrängten Krankheiten" (z.B. Blutdruck oder Diabetes) die Tablettengröße als Begründung genannt wird, sie nicht einzunehmen!
Ständig wechselnde Tabletten (Größe, Farbe, Form) verleiten die Patienten eher zu leichtfertigem Umgang nach dem Motto "wenn die's schon nicht ernst nehmen ...".
Und vieles mehr (da gäb's noch was zu Forschen!!!)
Darauf angesprochen hat jedenfalls der wichtigste Mann in Deutschland zu diesem Thema nur lapidar gemeint "ja, wenn der Patient die Tablette nicht nimmt, dann kann sie auch nicht wirken", wie wahr!
Wenn sie aber gekauft, aber nicht genommen wurde und damit statt dessen zu Verschlimmerung mit noch höheren Kosten geführt hat?
Dann ist der Arzt dran schuld! (na ja, kennen wir ja)
Was mir dabei auffiel: die Medikamente werden zwar auf Wirksamkeit (überhaupt und gegenüber anderen, älteren) geprüft. Das Nebenwirkungsspektrum wird überwacht und der Preis unter Berücksichtigung des "Fortschritts" und der "Leistung" mit früheren Medikamenten verglichen. Ob aber eine Tablette überhaupt genommen wird, das ist nicht Inhalt der wissenschaftlichen Fragestellung und damit auch nicht der Kosten-Überlegungen, die Politik und Kassen anstellen! Dabei ist gerade diese Fragestellung, die Frage nach der produktimmanenten "Complience", die wichtigste überhaupt!
Durch wissenschaftliche Untersuchung wissen wir z.B., dass die Einnahmesicherheit bei 3 Tbl. /Tag geringer ist, als bei einer Tablette, d.h. bei "3x tägl." wird gern eine oder mehrere Tabl. vergessen und das Ganze dann nach einiger Zeit komplett eingestellt. Bei "1x tägl." ist das deutlich besser. Was ist aber, wenn diese eine Tablette auch nicht genommen wird !?!
Es ist bekannt, dass die Größe der Tablette eine wesentliche Rolle spielt: bei schweren Krankheiten (Herz, Lunge, Schmerzen) kann die Tablette gar nicht groß genug sein um zu helfen - das gilt sogar für Placebos ("Scheinmedikamente") - und kleine Tabletten vermitteln hier eher den Eindruck, das könne doch nicht reichen, ergo eigenmächtige Dosissteigerung. Wohingegen bei "verdrängten Krankheiten" (z.B. Blutdruck oder Diabetes) die Tablettengröße als Begründung genannt wird, sie nicht einzunehmen!
Ständig wechselnde Tabletten (Größe, Farbe, Form) verleiten die Patienten eher zu leichtfertigem Umgang nach dem Motto "wenn die's schon nicht ernst nehmen ...".
Und vieles mehr (da gäb's noch was zu Forschen!!!)
Darauf angesprochen hat jedenfalls der wichtigste Mann in Deutschland zu diesem Thema nur lapidar gemeint "ja, wenn der Patient die Tablette nicht nimmt, dann kann sie auch nicht wirken", wie wahr!
Wenn sie aber gekauft, aber nicht genommen wurde und damit statt dessen zu Verschlimmerung mit noch höheren Kosten geführt hat?
Dann ist der Arzt dran schuld! (na ja, kennen wir ja)
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pharmama,
Montag, 15. Juni 2009, 22:51
Ausserdem führen so nicht oder falsch genommene Medikamente zu wahren Behandlungsodysseen - weil der Arzt denkt: "Warum wirkt das denn nicht? Vielleicht ein Nonresponder?" Und etwas anderes aufschreibt ... was dann wieder nicht genommen wird etc.
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