Mittwoch, 3. Juni 2009
Urlaubsgedanken (Staatsknete)
Eigentlich bin ich ja im Urlaub, aber...

Es gibt Kaufsüchtige, die müssen medizinisch therapiert werden. Und es gibt Schenk-Süchtige, die sitzten derzeit wohl in der Politik!

Nach den Banken-Rettungsmilliarden jetzt Opel, dann wohl Arcandor, dann Schäffler, dann.... (1200 weiter Firmen haben schon "Bedarf" angemeldet!). Gestern ist nun auch die Hypo Real Estate vom Staat (genau genommen: die Verluste vom deutschen Steuerzahler) übernommen worden.

Das kann Herr Steinbrück natürlich nicht aus dem Steueraufkommen stemmen, soviel "Gewinne" macht der nicht. Also werden Schulden gemacht, nach dem Motto "lebe jetzt, zahle später". Nun, es stehen Wahlen vor der Tür und "gelebt" (= gewählt) wird jetzt (frei nach einem alten lateinischen Sprichwort "hic opta, hic dona!"). Zahlen dürfen die Steuerzahler dann später!

Ich frage mich jetzt nur, wer hat denn eigentlich das viele Geld, das Herr Steinbrück sich leihen will, nachdem die "Bankenkrise" ja weltweit Billionenwerte vernichtet hat? Also, ich bin es nicht! Und mein Nachbar ist es auch nicht. Und mein Vermieter ist es erst recht nicht (der darf eher selbst einen Kredit aufnehmen, um die - zur Förderung der lokalen Bauwirtschaft kommunal verordnete - Edelsanierung unserer Straße mit absatzbrechendem Grobkies-Pflaster zu finanzieren).

Aber wer ist es dann? Sicher mag die intensive Werbung für die Bundes-"Schatz"-Briefe der einen oder anderen Oma noch ein paar Scheinchen aus ihrem heimlichen Sparstrumpf locken. Doch das reicht ja wohl kaum für die Werbung! Also muss es da Leute geben, die immer noch Milliarden übrig haben, um sie Herrn Steinbrück zu leihen!

Wer dann in die Forbes-Liste der reichten Menschen dieses Globus' schaut, findet sie auch, darunter eine Frau Schäffler, die sich beim Raffen (Continental) etwas verschluckt hat und deren Arbeitsplätze nun derart gefährdet sind, dass sie nach dem Staat ruft. Oder Fr. Schickedanz (-> Quelle), Hauptaktionäre bei Arcandor, die zwar mit dem Reiseveranstalter Thomas Cook und dem Homeschopping-Unternehmen Primondo bestens verdient, aber das Auslaufmodell "Kaufhof" die Wupper runtergehen lässt (unternehmerisch gesehen angesichts der zunehmenden Kistenschiebereien von Aldi, Metro & Co und dem explodierenden Internet-Handel eine absolut sinnvolle Entscheidung). Natürlich werden dabei dann Arbeitsplätze frei und die kann man sich vom Staat noch für einige Jahre weiterfinanzieren lassen ("Arbeitsplätze müssen gesichert werden" und wer verzichtet schon gern auf bis dahin noch eintretende Gewinne), bevor sie dann - siehe Holtzmann - endgültig überflüssig werden. Danach können - wieder mit Staatsknete - neue Arbeitsplätze "gefördert" werden. Usw. usw. usw.

Na ja, könnte man sagen, da leihen die Reichen dem Staat Geld, das er ihnen wieder zurückgibt - ein Null-Summen-Spiel! Von wegen!

Zum einen gehört damit den Reichen immer mehr vom Staat. Zum anderen bekommen die generösen Kapitalgeber natürlich auch einen kleinen Zins für ihre Staatstreue (Geld würde ja auch anderswo "gewinnbringend" arbeiten).

Und so verhökert - Quintessenz - unsere Politik mit jeder dieser "Stützungen" und "Arbeitsplatzsicherungen" einen weiteren Anteil an "Deutschland" an die Reichen, und die Steuerzahler dürfen dafür auch noch einen Deppen-Preis (= "Zinsen") berappen (Winston Churchill: "Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient").

P.s.: wer dann später aus der Politik ausscheidet, bekommt in einem dieser Unternehmen einen lukrativen Posten (Aufsichtsrat, Berater, Lobbyist ...)

P.p.s.: jeder - auch gerade eben neugeborene - Bundesbürger steht bei den Reichen schon mit 19.200 € in der Kreide. Bis zum Leibeigenschaft ist's nicht mehr weit!

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bald nix mehr da
hi...da fragt man sich doch echt haben wir überhaupt noch geld ? schon ulkig die schulden steigen ins unermäßliche und sone richtige inflation haben wir aber auch nicht. wie auch immer in 10 jahren gehört eh hier n großteil den "gelben" so wie jetzt schon im ammiland...

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Mein Papa hat schon vor Jahrzehnten gesagt: Der Staat ist der einzige, der Geld ausgeben kann, das er nicht hat - in den letzten Jahren hätte ich das angepasst mit: ... und die Banken.
Aber inzwischen leben viel zu viele so.
Irgendwann bricht das System zusammen.

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Staatsverschuldung ...
Zitat von Dir:

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jeder - auch gerade eben neugeborene - Bundesbürger steht bei den Reichen schon mit 19.200 € in der Kreide. Bis zum Leibeigenschaft ist's nicht mehr weit!
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Grundsätzlich teile ich deine Auffassung zur schrankenlosen Staatsverschuldung. Nicht konform gehe ich mit o.g. Schlussfolgerung. Die Konsequenz überbordernder Staatsdefizite ist auf lange Sicht immer die Geldentwertung. Will heissen: Ein Problem haben somit langfristig vor allem jene, die Staatsanleihen in ihren Depots haben, denn genau diese Gelder werden früher oder später entwertet werden. Und damit träfe es genau die von dir vermuteten "reichen Kreditgeber".

Dass meine Kinder unsere Staatsschulden abbauen werden halte ich für ausgeschlossen. Meine Befürchtung ist eher, dass es in den nächsten 10-20 Jahren rappeln wird, spricht dass Schulden durch galoppierende Inflation getilgt werden. Wohl dem, der dann Sachwerte hat (Haus, die richtigen Aktien, Gold etc.)

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ja, darauf hoffen wohl auch die Politiker. Aber es ist eine sehr trügerische und zynische Hoffnung!

Und wie wirds dann? Nach jeder Inflation folgt eine Geld-Abwertung. Dann müssten auch die Öffentlichen Anleihen abgewertet werden! Also warum nicht gleich die Anleihen abwerten und die Inflation sparen?

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"Die Anleihen entwerten" ... wie sollte das deiner Ansicht nach laufen? Soll der Staat einfach sagen "jeder der 'ne Staatsanleihen über 10.000 Euro hat bekommt nur 2.000 zurück"?

Denk das mal zuende: Wenn ein Staat seine bestehenden Kredite nicht mehr bedient, dann kann er auch keine neuen mehr machen (der niemand leiht einem säumigen Schuldner mehr Geld). Das ganze wäre eine Rosskur für die Staatsfinanzen: Die Schulden wären vielleicht von heute auf morgen weg, aber die Kredibilität des Staats wäre dahin und wenn der Staat dann nicht sofort einen augeglichenen Haushalt vorlegen kann wäre der sofortige Staatsbankrott die Folge mit all seinen Konsequenzen für Rentner, ALG II Bezieher, Polizisten, Lehrer, Kindergeldeinstreicher und auch für den Landarsch.

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Nun, der Staatsbankrott steht tatsächlich kurz bevor:

Gestern Abend in Arte: jeder Engländer ist mit 180.000 € verschuldet (also 10 x soviel wie Deutschland) und in den USA ist's ähnlich hoch. Und beide Länder machen lustig weiter: Geld drucken um Schulden zu bezahlen! Und Schulden machen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Nach dem Zusammenbruch des Immobilienmarktes kommt der Zusammenbruch des Staatsanleihenmarktes! (Das stammt nicht von mir sonderm von einem interviewten Prof. der "London School of Economics"!)

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