Montag, 15. Juni 2009
Wo bleibt die Pharmako-Psychologie?
Am Wochenende war ich auf einem großen Fortbildungs-Kongress. Es ging insbesondere um die neuen, teuren Medikamente, ihre Wirksamkeit, Preiswürdigkeit und damit Verordnungsfähigkeit (gemeint ist Wirtschaftlich- oder Unwirtschaftlichkeit). Und es waren dazu auch viele seeehr bekannte Nahmen als Referenten dabei.

Was mir dabei auffiel: die Medikamente werden zwar auf Wirksamkeit (überhaupt und gegenüber anderen, älteren) geprüft. Das Nebenwirkungsspektrum wird überwacht und der Preis unter Berücksichtigung des "Fortschritts" und der "Leistung" mit früheren Medikamenten verglichen. Ob aber eine Tablette überhaupt genommen wird, das ist nicht Inhalt der wissenschaftlichen Fragestellung und damit auch nicht der Kosten-Überlegungen, die Politik und Kassen anstellen! Dabei ist gerade diese Fragestellung, die Frage nach der produktimmanenten "Complience", die wichtigste überhaupt!

Durch wissenschaftliche Untersuchung wissen wir z.B., dass die Einnahmesicherheit bei 3 Tbl. /Tag geringer ist, als bei einer Tablette, d.h. bei "3x tägl." wird gern eine oder mehrere Tabl. vergessen und das Ganze dann nach einiger Zeit komplett eingestellt. Bei "1x tägl." ist das deutlich besser. Was ist aber, wenn diese eine Tablette auch nicht genommen wird !?!

Es ist bekannt, dass die Größe der Tablette eine wesentliche Rolle spielt: bei schweren Krankheiten (Herz, Lunge, Schmerzen) kann die Tablette gar nicht groß genug sein um zu helfen - das gilt sogar für Placebos ("Scheinmedikamente") - und kleine Tabletten vermitteln hier eher den Eindruck, das könne doch nicht reichen, ergo eigenmächtige Dosissteigerung. Wohingegen bei "verdrängten Krankheiten" (z.B. Blutdruck oder Diabetes) die Tablettengröße als Begründung genannt wird, sie nicht einzunehmen!

Ständig wechselnde Tabletten (Größe, Farbe, Form) verleiten die Patienten eher zu leichtfertigem Umgang nach dem Motto "wenn die's schon nicht ernst nehmen ...".

Und vieles mehr (da gäb's noch was zu Forschen!!!)

Darauf angesprochen hat jedenfalls der wichtigste Mann in Deutschland zu diesem Thema nur lapidar gemeint "ja, wenn der Patient die Tablette nicht nimmt, dann kann sie auch nicht wirken", wie wahr!

Wenn sie aber gekauft, aber nicht genommen wurde und damit statt dessen zu Verschlimmerung mit noch höheren Kosten geführt hat?

Dann ist der Arzt dran schuld! (na ja, kennen wir ja)

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Donnerstag, 11. Juni 2009
der alltägliche Kassen-Irrsinn
Kommt ein Patient zu mir (Langzeit-AU), den ich bis zum 20.6. krank geschrieben habe (armes Schwein, kein Drückeberger oder Simulant). War jetzt am 3.6.beim Medizinischen Dienst, der hat keinen Hinweis auf AU mehr gesehen und gemeint, dass er innerhalb 14 Tagen (also spätestens ab 17.6.) wieder arbeiten sollte.

Jetzt will die Krankenkassen vom mir, dass ich meinen Auszahlungsschein abändere und unterschreibe, dass der Patient wieder arbeiten kann und sie nix mehr zahlen müssen!

Humor ist, wenn man trotzdem lacht!

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Mittwoch, 10. Juni 2009
Medizinischer Studien-Nonsens
"Akupunktur senkt Verschleiß von Autoreifen der Marke XY". Dies könnte die - ganz normale - Überschrift eines Artikels über eine medizinische Studie sein, die untersucht hat, wie sich mit Akupunktur das Rauchen reduzieren lassen kann und welche Auswirkungen das dann auf die Haushalts-Kosten hat - hier die Auto-Nebenkosten (wenn man mit dem Auto - auf Reifen der Firma XY ["Unterstützer" der Studie] - zum Zigarettenholen fährt). Fünf mal um's Eck gedacht? Na klar.

Aber dies ist leider der Alltag bei medizinischen Studien. Wenn ich gestern (in der "Ärztezeitung") lese "Schont Abnehmen mit Sibutramin das Herz?", dann ist das genauso um's Eck gedacht, wie im - erfundenen - Beispiel oben. Hier wurde untersucht, ob übergewichtige Probanden ein geringeres kardiovaskuläres Risiko (Anm.: Risiko an Herz-Kreislauferkrankungen zu erkranken oder zu sterben) haben, nachdem sie - mit Sibutramin (Handelsname war selbstverständlich angeführt) - abgenommen haben.

Logisch haben Schlanke ein geringeres Risiko als Übergewichtige. Ob sie zum Abnehmen aber Sibutramin brauchen ist eine ganz anderer - durchaus diskussionswürdige - Frage. Ob der Effekt nur eintritt, wenn - ausschließlich - mit Sibutramin abgenommen wurde, ist schon äußerst zweifelhaft! Es lässt sich halt so schön Werbung für das eigene Produkt machen, wenn die Wissenschaft nachweist, dass es auch wirkt.

Hier kommt mein Lieblingswitz: Der Steuermann auf dem Schiff ist ständig blau. Der Käpten verwarnt ihn, wenn das noch einmal im Dienst vorkommt, muß er es in's Logbuch eintragen. Nächster Tag: der Steuermann ist wieder blau, der Käpten schreibt in's Logbuch: "Der Steuermann war heute blau".

Der Steuermann sinnt auf Rache. Am nächsten Tag fordert er das Logbuch, er wolle auch etwas eintragen. Als der Kapitän das Logbuch zurückbekommt, steht darin "Der Kapitän war heute nüchtern".

Quintessenz: Wenn etwas geschrieben steht, dann entwickelt die Aussage so eine Ausschließlichkeit und suggeriert, dass für alles Andere das Gegenteil zutrifft!

Wann wird endlich eine Studie aufgelegt, die beweist, dass (derartige) Studien zur Verblödung führen?

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Montag, 8. Juni 2009
Aus dem Urlaub zurück
Heute erster Tag nach Urlaub:
14 Autos, 4 Fahrräder und 1 Hund vor der Tür, das Wartezimmer voll mit Rezept-, Überweisungs- und nachträglichen AU-Wünschen (natürlich auch "ein paar" Akutkranke).

Auf dem Schreibtisch ½ Meter (senkrecht) Post, darunter 2 Krankenhausentlassungsbriefe von Dez. 2008(!) und von 3 Alki's, die ihre Entgiftung auf eigenen Wunsch vorzeitig beendet haben, "weil sie jetzt trocken sind" (zum 3. bis 5. Mal). 7 Anfragen von Versicherungen, Krankenkassen und Sozialamt ("bitte um umgehende Beantwortung"), stapelweise Fachzarztberichte (hui, waren die über die Feiertage aber fleißig) und jede Menge Werbung und "Information".

3 Akut-Hausbesuchswünsche haben sich auch schon gemeldet.

Das "Leben" hat mich wieder!

P.s.: die Blumen haben's überlebt.

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Mittwoch, 3. Juni 2009
Urlaubsgedanken II (Sozialstaat)
Wenn ich - vor vielen Jahren - vom "Recht auf Arbeit" in der DDR gehört habe, habe ich mich immer amüsiert. "Ich will doch nicht arbeiten", so meine Gedanken, "ich will menschenwürdig (und wenn's geht vielleicht sogar ein bisschen besser) leben!" [doch, ja, ich bin Deutscher!]

Eine weiter Frage, die ich mir in meiner jugendlichen Naivität gestellt habe: "Wir rationalisieren und automatisieren, und wenn wir dann unsere Arbeitsplätze einem Stückchen Silikon übereignet haben, was dann? Eigentlich könnten wir ja in den Urlaub/in Rente gehen!"

Viele Berufe meiner Kindheit gibts heute nicht mehr (z.B. Straßenbahnschaffner). Und täglich hört man von weiterem "Kapazitätenabbau", sprich: Kündigung und (Langzeit-)Arbeitslosigkeit. Wir haben automatisiert, rationalisiert, umstrukturiert, optimiert, und was ist das Ergebnis? Wir brauchen uns nicht mehr!

Na, dafür haben wir doch den Sozialstaat, der schützt uns vor Arbeitslosigkeit und Armut. So, so, den Sozialstaat. Wer ist das denn? Meines Wissens zahlen nur die "Schützenswerten" (= die weniger Begüterten) ein (und kriegen raus), die "Reichen brauchen das nicht, die können für sich selbst sorgen". (Nach dem Motto: "Der Blinde stütze den Lahmen, und der Gesunde gehe auf und davon")

Und dann, ein riesiger Beamtenapparat (Arbeitsämter, Rentenversicherungen, Sozialämter,) der darüber entscheidet, ob die 10 €, die das Kind vom Opa zu Weihnachten bekommen hat auf das Hartz-IV-Familieneinkommen anzurechnen sind, oder ob der Versicherte Anspruch auf eine Rente hat, wo er doch noch "teilzeitig, bei leichter Arbeit im Sitzen und ohne schweres Heben und Tragen" beschäftigt werden kann (ich kenne keine solchen Jobs, aber dutzende solcher Entscheidungen!). Die beim Arbeitslosen die Anzahl seiner Bewerbungen kontrolliert, als wäre er/sie ein kleines faules Kind, das nur richtig gestraft werden müsse. Oder die - politikhörig (James Orwell's "1984" lässt erschreckend grüßen) - permanent geschönte Statistiken produziert und damit Krisengewinnler-Qualifizierungs- und Erwachsenenbildungsunternehmen Arbeit und Gewinne zuschustern! Dabei machen diese selbstgefälligen Richter der deutschen Sozialität selbst Fehler über Fehler, die dann wiederum von den Sozial- & Verwaltungsgerichten bereinigt werden müssen.

Nein, unser "Sozialstaat" hat nichts mehr zu tun mit "sozial" = "einer für alle, alle für einen". Unser Sozialstaat ist zu einem schlimmen Überwachungs- und Obrigkeitsstaat verkommen, kurz "Bürokratur"!

Dabei gäbe es eine - für die Mächtigen natürlich absolut unmögliche - Lösung. Ich meine das seit Jahren diskutierte "Bürgergeld", das inzwischen auch vereinzelt politische Kreise erreicht hat!

Angenommen, jeder Deutsche Bürger - "von der Wiege bis zur Bahre" - bekäme vom Staat ein fixes Einkommen auf der Höhe eines, von einem unabhängigen Gremium festgelegten, "Existenzminimums": wir könnten uns nicht nur die oben genannte Wichtigtuer-Bürokratie sparen (im wahrsten Sinne des Wortes). Auch unsere Gesetzgeber müssten sich nicht mehr mit den ständigen - insuffizienten - Anpassungen an die soziale Realität beschäftigen. Jeder Bürger - auch jenseits der Schufa - hätte ein (geschütztes und nicht überziehbares) Konto und wäre damit "kreditwürdig", ggf. um sich auch mal selbständig zu machen.

Und - darum wäre dies heute so aktuell - es müssten keinerlei Arbeitsplätze mehr gestützt, gesichert oder gefördert werden, der Staat könnte sich die Milliarden an Steuergeldern/Steuergeschenken sparen: die Bürger können leben, zwar nicht auf hohem Niveau (dafür bräuchten sie dann ein zusätzliches Einkommen, z.B. durch Erwerbsarbeit), aber sie können (das ist jedenfalls die derzeitige Rechtssprechung bzgl. Sozialhilfe/Hartz-IV) wenigstens ohne Druck leben.

Wer arbeiten will und einen Job findet, ok. Wer keinen findet, wird dennoch nicht verhungern. Ihm wird aber der entwürdigenden Weg zu den vorgenannten - alimentierten, d.h.dem Druck einer die Menschenwürde verachtenden Sozialgesetzgebung entzogenen - Beamten erspart.

Natürlich müssten sich gerade die Arbeitgeber, die heute mit der Erpressbarkeit ihrer Angestellten hohe Gewinne einfahren, umstellen: Wenn ich nicht mehr vom Arbeitsamt gezwungen werden kann (unter Verlust meines Abeitslosengeldes und meiner Existenz) minderqualifizierte, unwürdig bezahlte und gesundheitsschädigende Jobs anzunehmen, dann müssen diese Jobs entweder vernünftig bezahlt/gestaltet werden und Arbeit hätte wieder ihren Wert, oder es findet sich halt niemand!

Kosten würde das Ganze ca. 500 Milliarden € und ausbezahlt werden könnte es vom Computer des Finanzamtes. Die Gegenfinanzierung wäre einfach.

Die Kosten würden genauso erarbeitet, wie heute, nur beteiligt wären a l l e , nicht nur die unterhalb der Sozialversicherungsgrenze. Daneben kommen aber noch die Einsparungen aus dem Wegfall
- der Personal- & Verwaltungskosten bei Arbeits- & Sozialamt, Renten- und Arbeitslosenversicherung
- aller Arbeitsplatzförderung (Firmenstützungen, "Qualifizierungsmaßnahmen" u.ä.)

Aber das ist natürlich leider nur eine schöne Fiktion, denn die Mächtigen würden viel ihrer Macht verlieren. Und außerdem würde dies naürlich nicht nur in Deutschland, sondern nur Europa-weit funktionieren. Und überdies würde das ganze eine solche Umwälzung darstellen (vor allem was den Wert von menschlicher Arbeit und die dazugehörigen Preise angeht), dass das ja sowieso nicht eingeführt werden kann.

Ja, genau deshalb haben schon die alten Griechen gesagt: "Der Krieg ist der Vater aller Dinge". Sowas geht - leider - nur nach der bedingungslosen Zerstörung staatlicher Strukturen. Und davon sind wir - leider oder Gott sei Dank ? - Lichtjahre entfernt.

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Urlaubsgedanken (Staatsknete)
Eigentlich bin ich ja im Urlaub, aber...

Es gibt Kaufsüchtige, die müssen medizinisch therapiert werden. Und es gibt Schenk-Süchtige, die sitzten derzeit wohl in der Politik!

Nach den Banken-Rettungsmilliarden jetzt Opel, dann wohl Arcandor, dann Schäffler, dann.... (1200 weiter Firmen haben schon "Bedarf" angemeldet!). Gestern ist nun auch die Hypo Real Estate vom Staat (genau genommen: die Verluste vom deutschen Steuerzahler) übernommen worden.

Das kann Herr Steinbrück natürlich nicht aus dem Steueraufkommen stemmen, soviel "Gewinne" macht der nicht. Also werden Schulden gemacht, nach dem Motto "lebe jetzt, zahle später". Nun, es stehen Wahlen vor der Tür und "gelebt" (= gewählt) wird jetzt (frei nach einem alten lateinischen Sprichwort "hic opta, hic dona!"). Zahlen dürfen die Steuerzahler dann später!

Ich frage mich jetzt nur, wer hat denn eigentlich das viele Geld, das Herr Steinbrück sich leihen will, nachdem die "Bankenkrise" ja weltweit Billionenwerte vernichtet hat? Also, ich bin es nicht! Und mein Nachbar ist es auch nicht. Und mein Vermieter ist es erst recht nicht (der darf eher selbst einen Kredit aufnehmen, um die - zur Förderung der lokalen Bauwirtschaft kommunal verordnete - Edelsanierung unserer Straße mit absatzbrechendem Grobkies-Pflaster zu finanzieren).

Aber wer ist es dann? Sicher mag die intensive Werbung für die Bundes-"Schatz"-Briefe der einen oder anderen Oma noch ein paar Scheinchen aus ihrem heimlichen Sparstrumpf locken. Doch das reicht ja wohl kaum für die Werbung! Also muss es da Leute geben, die immer noch Milliarden übrig haben, um sie Herrn Steinbrück zu leihen!

Wer dann in die Forbes-Liste der reichten Menschen dieses Globus' schaut, findet sie auch, darunter eine Frau Schäffler, die sich beim Raffen (Continental) etwas verschluckt hat und deren Arbeitsplätze nun derart gefährdet sind, dass sie nach dem Staat ruft. Oder Fr. Schickedanz (-> Quelle), Hauptaktionäre bei Arcandor, die zwar mit dem Reiseveranstalter Thomas Cook und dem Homeschopping-Unternehmen Primondo bestens verdient, aber das Auslaufmodell "Kaufhof" die Wupper runtergehen lässt (unternehmerisch gesehen angesichts der zunehmenden Kistenschiebereien von Aldi, Metro & Co und dem explodierenden Internet-Handel eine absolut sinnvolle Entscheidung). Natürlich werden dabei dann Arbeitsplätze frei und die kann man sich vom Staat noch für einige Jahre weiterfinanzieren lassen ("Arbeitsplätze müssen gesichert werden" und wer verzichtet schon gern auf bis dahin noch eintretende Gewinne), bevor sie dann - siehe Holtzmann - endgültig überflüssig werden. Danach können - wieder mit Staatsknete - neue Arbeitsplätze "gefördert" werden. Usw. usw. usw.

Na ja, könnte man sagen, da leihen die Reichen dem Staat Geld, das er ihnen wieder zurückgibt - ein Null-Summen-Spiel! Von wegen!

Zum einen gehört damit den Reichen immer mehr vom Staat. Zum anderen bekommen die generösen Kapitalgeber natürlich auch einen kleinen Zins für ihre Staatstreue (Geld würde ja auch anderswo "gewinnbringend" arbeiten).

Und so verhökert - Quintessenz - unsere Politik mit jeder dieser "Stützungen" und "Arbeitsplatzsicherungen" einen weiteren Anteil an "Deutschland" an die Reichen, und die Steuerzahler dürfen dafür auch noch einen Deppen-Preis (= "Zinsen") berappen (Winston Churchill: "Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient").

P.s.: wer dann später aus der Politik ausscheidet, bekommt in einem dieser Unternehmen einen lukrativen Posten (Aufsichtsrat, Berater, Lobbyist ...)

P.p.s.: jeder - auch gerade eben neugeborene - Bundesbürger steht bei den Reichen schon mit 19.200 € in der Kreide. Bis zum Leibeigenschaft ist's nicht mehr weit!

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Mittwoch, 20. Mai 2009
Schein und Sein
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer hat - ähnlich wie sein Vorgänger Dr. Carsten Villmar vor einigen Jahren - auf dem derzeit stattfindenden deutschen Ärztetag erneut das Thema "Rationierung" in den Ring geworfen. Inzwischen existiert - das wissen inzwischen alle Bundesbürger - Rationierung an allen Ecken und Enden des Gesundheitssystems, und so hat er den - eher sarkastisch gemeinten - Vorschlag gemacht, man solle doch eine "Rangliste" der (noch) auf Kassenkosten behandelbaren Krankheiten erstellen. [Erinnert mich stark an den Münchner Volksschauspieler und surrealistischen Komiker Karl Valentin, der zur Bekämpfung der Verkehrsprobleme den Vorschlag gemacht hat, dass Autos nur am Montag, Fahrradfahrer nur am Dienstag, Müllkutscher nur am Mittwoch ... fahren dürften.]

Dass dies ärztlichen Grundprinzipien zwar diametral entgegenlaufen würde, dass man (BÄK) jedoch als inzwischen quasi deutsche Pseudobehörde, sich staatstragend und vorausschauend verhalten müsse, hat er dabei absolut klar gestellt.

Und nun hat unsere Frau BMG Schmidt - Pawlow lässt grüßen - den Beißknochen an sich gerissen und populistisch, wie es sich in Wahlkampzeiten gehört, mit großem Pathos verkündet, dass sie das nicht akzeptieren könne weil das nicht im Sinne unseres Sozialstaates sei.

Nun denn, Frau Schmidt, ich warte auf Ihre Milliarden, nicht (nur) für Ärzte, nein auch für Krankenschwestern, Sanitäter, ambulante Pflegedienste, Physiotherapeuten und all die vielen anderen, denen Sie durch Ihre "Sparsamkeit" bisher die sozialen Opfer abverlangt haben, die Sie in Wahlkampfzeiten so vollmundig ihren Wählern versprechen. (Anm.: im deutschen Gesundheitswesen arbeiten mehr als doppelt so viele Menschen wie in der Automobilindustrie, nur nicht so gut bezahlt und mit so angenehmen Arbeitszeiten!)

Oder besteht Ihr sozialpolitisches Programm nur aus der Ausbeutung der sozial Verantwortungsbewußten?
Sind Sie zu feige, Ihren Wählern reinen Wein einzuschenken und zu der von Ihnen zu verantwortenden Politk zu stehen?

Natürlich könnten Sie auch zu Ihrer Überzeugung stehen und Taten folgen lassen. Aber bitte nicht im Wahlkampf verkünden, dass man - so man gewählt würde - in der nächsten Legislaturperiode überlegt, ob man in der über-nächsten einen Ausschuss in's Leben ruft, der dann in der über-über-nächsten Vorschläge unterbreiten soll, wie man sich in der über-über-über-nächten dem Thema nähern sollte, damit in der über-über-über-über-über-über-.............

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Dienstag, 19. Mai 2009
Urlaubszeit
es urlaubt wieder. Seit 2 Wochen ist mein Praxispartner weg. Und seit dieser Woche ist der Kollege nebenan weg. Und der nächste Kollege ist seit diesem Monat im Alters-Ruhestand (einen Praxisnachfolger hat er seit 3 Jahren vergeblich gesucht). Und die zweitnächste Kollegin ist auch im Urlaub.
Nur die Patienten sind nicht im Urlaub: Rentner .....!

Aber nächste Woche bin dann ich im Urlaub.... (Rache ist süß).

Aber wenn ich mir den Rückgang an Hausärzten, inzwischen auch schon in den alten Bundesländern, so anschaue! Da ist das dann bald nicht mehr Urlaubs- (Ausnahme-)zeit, sondern die Regel.

Irgendwie fühle ich mich dann an Kafka's "Der Tunnel" erinnert

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