Montag, 9. August 2010
Wieviel Krankenkasse darf's denn sein?
Einen wunderschönen Artikel hat Stationäre Aufnahme in der Frankfurter Rundschau gefunden.

Weil - auch von Ärzteseite - seit Jahren eine deutliche Reduktion der Krankenkassen gefordert wird, hier mal die ziemlich bedenkenswerten Gegenargumente.

In Wirklichkeit ist die Anzahl der Krankenkassen (sicher, Minikassen, die als Versicherung gar nicht lebensfähig sind, sollte es nicht geben) ja gar nicht das Therma, sondern die Kosten ihrer aufgeblähten und selbstbedienerischen Verwaltung incl. der Vorstände! Hier sollte m.E. schon lange das Gesundheitsministerium eingreifen und Rahmenbedingungen schaffen. Warum z.B. nicht die "Verwaltungshöchstkosten pro Versichetem" gesetzlich limitieren und dann die Kassen an den Gesundheitskosten-Defiziten genauso "beteiligen" wie Ärzte, Pharmaindustrie und Patienten?

Siehe hierzu auch den Artikel
"GKV = Gesetzliche Kranken-Verwaltung"
vom 20. Juli 2010

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Nein, wir brauchen keine Kassenmassen, wir brauchen Ausgabendisziplin.
Wo ist nur das Licht?? Ich könnte verzweifeln, wenn ich den Artikel in der FAZ lese.
Ja es ist richtig große Kassen könnten zu groß für Insolvenzen sein.
Ja es ist richtig, kleine Kassen können eher sterben und diese Rückmeldung verträgt das System eher als beigroßen Kassen.
Aber.
Wenn eine “kleine” Kasse stirbt, wer ist gekniffen?? Nicht der Patient! Der Arzt! Wir bekommen die Arbeit nicht bezahlt, Ob groß oder Klein, die Kasse bedient sich an uns.
Die Marktkräfte anzubeten ist für den zitierten Kassenökonnomem logisch, denn der fürchtet sich vor dem Geschluckt werden, er will mit seienr Ökonomensichtweise natürlich seinen Laden erhalten. Wir sind aber Ärzte und wollen das Gesundheitssystem erhalten, nicht die Erbhöfe der Kassen.

Hier sehen wir wieder was passiert, wenn wir den Ökonomen glauben und die Kassen wie eine Bank betrachten. Eine Kasse kann kein Wirtschaftsbetrieb üblicher Sorte sein! Eine Kasse hat hehre Ziele. Nämlich: “Sie sollte den behinderten Patienten anstreben!” Der alte Kranke den wir am Sterben hindern ist teuer, sehr teuer. Und das Resultat unserer Arbeit ist nicht der Jungbrunnen sondern der weiter lebende aber eben noch immer kranke und alte Mensch, so einen Patienten nennt man einen Behinderten! Sie tun aber so als würden sie Porsche verkaufen wollen.

Wir Ärzte und die Öffentlichkeit müssen die GRENZEN der sonst grenzenlos bis in die Kasseninsolvenz wachsenden Gesundheitsausgaben definieren. Danach kann die Ausgabengrenze der Kasse oder Kassen erst gesteuert werden. Wenn diese Ausgaben nicht steuerbar werden, dann folgen sie nur dem unendlich erweiterbaren Leistungsspektrum der Medizintechnik und Pharmazie. Versteht das denn keiner?

Diese Arbeit kann man nicht den Kassen überlassen. Rationierung und Priorisierung sind die einzige Rettung vor der Kasseninsolvenz.
Wenn dieses Gespenst durch unsere Selbstdisziplin gebändigt ist, dann kann der Pseudowettbewerb der Kassen ( wie auch der Pseudowettbewerb der Generika) endlich beendet werden. Eine Kasse ist besser als 160 die alle nichts anders anbieten können als die Leistung der Ärzte.
Es ist das zwangseingetriebene Steuergeld von uns allen um das es hier geht. Damit sollte nach ethischen Zielen umgegangen werden und nicht nach ökonomischen.
Sonst nämlich wäre es für diese Wirtschaftsunternehmen sinnvoll ihre Patienten mit Beginn der Krankheitsperiode los zu werden und das gewonnene Geld in Parkhäuser, Goldbarren oder die Börse zu investieren.
Man kann Reisebusse mit Pauschaltouristen nicht auf die Rennstrecke schicken und gucken welcher Bus am schnellsten durchs Ziel fährt. Das ist für die Passagiere zu gefährlich!

Eine Kasse. Klare Ausgabengrenzen durch Priorisierungsdebatte. Das ist die Lösung.

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Ja, das wäre die Lösung. Aber dann ist das keine KrankenVersicherung mehr, sondern eine staatliche Krankenversorgungsbehörde.

Was ich schon lange fordere: nur die nicht kalkulierbaren Lebensrisiken gehören in die GKV, dann auch nur eine Kasse.

Die kalkulierbaren Risiken sind eigentlich gar nicht versicherbar, allenfalls - á la Kasko - mit einer hohen Selbstbeteiligung in einer reinen privaten (Kranken-)Versicherung.

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