Mittwoch, 28. April 2010
Der Blog - und wie ich ihn sehe
Aus gegebenem Anlass muss ich mir doch mal Gedanken machen was ich unter einem Blog verstehe. Selbstverständlich dürfen Andere hierzu natürlich auch eine andere Meinung vertreten.

Ein Blog stellt m.E. die schriftliche und globale Variante eines Gesprächs und Freunden/Bekannten/Interressierten im kleineren Kreis dar, wie z.B.in der Kneipe, auf einer Party oder wo man sich sonst so trifft und klönt. Es ist keine rein egomane Selbstdarstellung wie Twittern. Es ist kein Zwiegespräch wie ICQ. Es ist aber auch keine ausgefeilte offizielle Stellungnahme/Presse-Erklärung und schon gar kein politically korrekter und wissenschaftlich-semantisch-diplomatisch abgestimmter geistiger Erguss (was nicht heißt, dass jeder Scheiß erlaubt ist: ganz einfach Netiquette).

Jeder kann und sollte halt reden/schreiben, wie ihm der Schnabel gewachsen ist - und zu jedem Thema, das ihn interessiert oder bewegt. Und jeder User kann es lesen (wenn ihn das Thema/die Meinung interessiert), oder er kann es lassen (wenn es ihn kalt lässt), und er kann seine Meinung/Zustimmung/Ablehnung dazu äußern, wenn er eine hat.

Natürlich muss man sich als Verfasser eines Artikels Gedanken machen, was und wie man schreibt - und die Kommentatoren sollten sich (wie bei jeder Diskussion unter zivilisierten Menschen) auch Gedanken machen, warum der Verfasser das Thema überhaupt angeschnitten hat und warum er es so und nicht anders dargestellt hat. Wer hier nur rücksichtslos aus seinem eigenen Froschteich quaakt, kann missverstanden werden - vom Inhalt her oder auch vom Stil.

Andererseits ist es für den Verfasser-Frosch sicherlich auch sehr hilfreich, wenn ihm ein dutzend andere Frösche mal so richtig klar machen, dass er in seinem eigenen Froschteich immer nur seine eigene Frosch-Perspektive entwickeln kann - aber genau das ist ja der Sinn von Diskussion und (hic) Blog.

Was nun meine Intention für diesen Blog anbelangt: Ich bin der Ansicht, dass das gesamte Gesundheitswesen in unserem Land völlig absurd läuft (und da meine ich nicht die Einkommen der Ärzte, die aber nätürlich - irgendwo, in einer hinteren Ebene - letztendlich auch davon tangiert sind; aber wer meine Beiträge verfolgt, der weiß, dass mich das Geld allenfalls als berechtigtes Ergebnis einer vernünftigen Gesamtgestaltung interessiert - leben muss man davon natürlich schon können). Und weil ich dieser Ansicht bin, nehme ich auch Stellung dazu - wen das interessiert, kann es gerne lesen (etc., siehe oben) und ggf. mitdiskutieren.

Jeder Mensch (mit nur wenigen bedauerlichen Ausnahmen) kann heute - durch sein Verhalten - gesund bleiben bis in's hohe Alter, um jeden Arzt, jedes Krankenhaus und jede Apotheke einen weiten Bogen machen und muss sich keinerlei Gedanken darüber machen, was die gesetzliche Krankenversicherung mit seinen Zwangsbeiträgen anstellt: sie werden ihm ja nicht von den geldgierigen Ärzten, den betrügerischen Apothekern oder der skrupellosen Pharmaindustrie abgepresst, sondern DER GESETZGEBER IST DER ANSICHT, DASS DIESE BEITRÄGE FÜR DIE VOLKSGESUNDHEIT NÖTIG SIND.

Wer das Sozialgesetzbuch V (SGB V) genau liest muß nämlich leider erkennen, dass es hier nicht um ein Gesetz für die größtmögliche Bequemlichkeit des Einzelnen geht, sondern um die Wohlfahrt des Staates und der Gesellschaft (dass der Einzelne davon profitiert, wird von der Politik gerne in Kauf genommen und entsprechend scheinheilig als Argument für die Zwangsmaßnahme demagogisiert).

Und gerade wenn man die klamm-heimlichen, in ihrer Gesamtheit aber hochgradig system-umbauenden (in welcher Richtung!!!) Veränderungen der Sozialgesetze (nicht nur Kranken-, sondern auch Renten- und Arbeitslosenversicherung) unter den letzten beiden Bundeskanzlern betrachtet, sollte es eigentlich Aufgabe jedes Bürgers sein, der so etwas mitbekommt, das an die große Glocke zu hängen, damit sich unsere Bürgerrechte nicht heimlich, still und leise zugunsten der "Mächtigen" in Luft auflösen.

In meiner Jugend ('68) etablierte sich die "außerparlamentarische Opposition" (APO), um den Mächtigen nicht zuviel freie Hand zu lassen zu Schalten und zu Walten, wie sie wollten. Heutzutage hat diese Funktion das Internet übernommen: selbst Diktaturen wie Myanmar, China, Nordkorea bröckeln inzwischen, weil nichts mehr verheimlicht werden kann.

Allerdings kann man sich im Internet nie sicher sein, aus welcher Ecke eine Meinung, eine Kommentar, eine Stellungnahme kommt. Viel zu oft haben trojanische Pferde inzwischen für etwas geworben oder etwas angegriffen. Am Schluss stellte es sich heraus, dass sie dafür bezahlt wurden bzw. davon profitierten.

Deshalb: an ihren Taten (hier: Worten) sollt ihr sie erkennen!

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Zitat:
"Allerdings kann man sich im Internet nie sicher sein, aus welcher Ecke eine Meinung, eine Kommentar, eine Stellungnahme kommt. Viel zu oft haben trojanische Pferde inzwischen für etwas geworben oder etwas angegriffen. Am Schluss stellte es sich heraus, dass sie dafür bezahlt wurden bzw. davon profitierten. Deshalb: an ihren Taten (hier: Worten) sollt ihr sie erkennen!"
Tja - eigentlich wollte ich es ja für mich behalten. Aber nun wo man mir ja eh schon auf die Schliche gekommen ist, kann ich's ja ebensogut auch zugeben: hinter mir steht eine Partei. Die Maulwurfpartei. Du weißt schon (mir ist das Hin und Her bei der Anrede allmählich lästig, ich sag jetzt einfach mal du) - das sind die, die immer ihre wahren Absichten geschickt verbergen, die vortäuschen, ein ganz normales Mitglied einer formellen oder informellen Organsisation zu sein, die aber in Wirklichkeit diese Organisation unterwandern, sie bespitzeln und manipulieren, um sie womöglich sogar wenn der Augenblick günstig ist ganz auffliegen zu lassen. Der Feind im eigenen Blog sozusagen.

Ganz schön schlau. Chapeau! Ist bis jetzt noch niemandem recht aufgefallen! Die haben immer alle gerätselt, was ich wohl wirklich im Schilde führe, wenn ich sage ich will einfach nur mal ein bißchen eine echte Diskussion in Gang bringen. Aber du - du hast gleich gemerkt, welcher Sprengstoff letztlich da dahinter steckt - hinter Argumenten.

Maulwürfe gelten völlig zu Unrecht als Schädlinge, die man vertreiben und bekämpfen muß. Das machen wir nicht mehr mit! Die Rechte der Maulwürfe müssen endlich anerkannt, Zuwiderhandlungen streng bestraft werden! Ich bin der Oberste Maulwurf und ich arbeite still und ebenso klammheimlich wie zäh auf den Tag hin, wo alle Maulwürfe endlich an's Tageslicht kommen und sich nicht mehr verstecken müssen. Den Tag, wo alles auffliegt. Wir lassen uns doch nicht auf Dauer unter die Erde verbannen! Ich kann aber aus taktischen Gründen leider nicht verraten, wer uns finanziert. Du verstehst das?

Ich gebe zu sie ist - noch! - ziemlich klein, meine Partei. Einstweilen bin ich noch ziemlich allein. Ein paar distanzierte Sympathisanten vielleicht. Und wenn Ihr weiter so hell auf der Platte seid - ist der Erfolg mehr als gefährdet. Also verstecke ich mich ganz schnell wieder. Ich habe nichts gesagt. Oder hat hier wer was gehört?

Landarsch - diese Art der Argumentation mag ich besonders.

Ziemlich viele Worte für eine Botschaft, die kurz und bündig lautet: "Kritk verboten!". Na ja - so platt gesagt wäre vermutlich "politically incorrect". Da muß wohl noch ein bißchen um den heißen Brei herumgeredet, und ein bißchen was aufgefahren werden, warum der Kritiker es nicht verdient hat, ein solcher genannt zu werden. Er könnte ja ein trojanische Pferd sein - weiß man's? Und wer denkst du, würde bezahlen für die (hier reichlich verkürzte) Aussage - daß die Gesundheit der Patienten im Gesundheitswesen nicht der Zweck der Veranstaltung ist - getroffen ausgerechnet im Blog Stationäre Aufnahme oder bei Landarsch? Überschätzt du dich da nicht ein bißchen? Oder hast du eine Armada von trojanischen Pferden als Leser?

Kein Argument widerlegt, auf keinen Einwand reagiert, keiner Kritik inhaltlich widersprochen, auf keinen Widerspruch Bezug genommen, kurz: kein einziges Argument. Nur den Kritiker auf die billigste Art und Weise desavouiert, unmöglich gemacht, ihn - scheinbar - bloßgestellt, entlarvt und beschuldigt, irgendwelche finsteren Motive zu verfolgen, die er nicht offen legt. Sonst noch was?

Anders kannst du dir wohl nicht erklären, warum jemand begründet widerspricht und kritisiert, ohne sich der üblichen unterwürfigen Heuchelei zu befleißigen nach dem Motto: Will ja gar nichts gesagt haben? Ist doch nur meine Meinung?

Nein, da verstehst Du mich ganz richtig: ich will allerdings was gesagt haben. Und ich stehe im Gegensatz zu euch Weicheiern auch zu dem, was ich sage. Solange bis ich widerlegt worden bin. Ich kann allerdings nicht sagen, daß Ihr eine Herausforderung wärt. Ihr widersprecht doch gar nicht. Ihr mosert nur ein bißchen - mal mehr mal weniger gemein - rum, wenn Ihr überhaupt was dazu sagt. Man muß nur beharrlich fragen, wie das denn wohl begründet ist, was ihr da so in euren Blogs bringt und schon werdet ihr ziemlich unsachlich. Ohne diese Frage zu beantworten in aller Regel. Dabei wären Gegen-Argumente hoch willkommen. So sicher bin ich auch wieder nicht, daß ich keinen Fehler mache. Wer ist schon perfekt? Aus einer ordentlichen Diskussion habe ich noch immer was gelernt. Und wenn mich jemand widerlegt, dann korrigiere ich mich.

So einfach ist das: eine Diskussion, eine Auseinandersetzung die was über ihren Gegenstand was herausfinden will. Man könnte fast glauben ihr wüßtet gar nicht, wie man einen Sachverhalt ordentlich, sauber - sprich: wissenschaftlich analysiert und klärt. Wenn sich das hier auf diesen Blogs nicht öfter mal so angehört hätte, als gäbe es daran schon ein Interesse, hätte ich doch den Mund gar nicht erst aufgemacht. Ich fürchte nur, es ist viel schlimmer. Ihr wißt es schon - bei dir, Landarsch, wäre ich da allerdings nicht so sicher. Ihr macht es doch, wenn ihr Studien kritisiert und ihnen Fehler nachweist. Ihr wollt es nur nicht - über das hinaus.

Ihr - Blogger - ihr sagt zwar dauernd was zu Gott und der Welt. Ihr sagt es in aller Öffentlichkeit, im Internet und eben nicht beim Bier in der Eckkneipe, am Stammtisch oder Kaffeekränzchen im trauten Kreis oder in einer Diskussionsgruppe in der Volkshochschule. Sonst wüßte ich doch gar nicht davon. Ach wäret ihr doch nur dort geblieben - die meisten von euch jedenfalls.

Und warum macht ihr das? Gut - vielleicht wohnen nicht alle, mit denen ihr reden wollt bei der Kneipe um die Ecke. Also warum nicht im Internet? Dort kann man seinen Stammtisch ja auch sozusagen überörtlich, wer will sogar weltumspannend abhalten. Auch im Internet kann man unter sich bleiben. Man kann Trackbacks (oder wie das heißt) abschalten, man kann unterbinden, daß andere als Bekannte Zugang haben, daß man von Suchmaschinen gefunden und in Blogrolls aufgeführt wird. Man kann vermutlich sogar eine Gewissensprüfung veranstalten, wenn man sicher sein will, daß nur Leute mit einer gewissen Gesinnung an dem illustren Kreis teilnehmen können.

Aber das alles macht ihr nicht. Ihr macht einen Blog. Ihr wendet Euch damit ausdrücklich nach außen, an die Öffentlichkeit. Ihr gestaltet Eure Seiten und Beiträge so, daß sie möglichst Besucher anlocken, Ihr zählt die Clicks und die Besucher - richtet sogar extra Programme dafür ein - und schaut nach, welche das sind - und zwar nicht nur dann, wenn es gilt, Spam ausfindig zu machen, Leute rauszuhalten, die das Blog benutzen um Kunden für gefälschtes Viagra oder sonst was abzustauben. Ihr ladet jeden, der eure "Ergüsse" liest dazu ein, einen Kommentar dazu abzugeben und handelt euch eben damit das Spam-Problem erst ein.

Ihr regt Euch darüber auf, daß große Seiten - insbesondere die Blogs der großen Zeitungen - Kommentare zensieren. Aber was ihr macht, ist nicht viel was anderes. Ihr nennt es nur nicht so. Ihr sagt stattdessen sowas wie: "Kommentatoren sollten sich ... Gedanken machen, warum der Verfasser das Thema überhaupt angeschnitten hat und warum er es so und nicht anders dargestellt hat. Wer hier nur rücksichtslos aus seinem eigenen Froschteich quaakt, kann missverstanden werden - vom Inhalt her oder auch vom Stil." Na wenn das Spiegel-Online (oder so jemand) sagte, was gäbe es da für einen Aufruhr in der Blogosphäre! Zu recht - denn das ist eine Frechheit.

Danke für die Klarstellung, Landarsch. War nicht nötig. Ich habe auch so gemerkt, daß du meinst, ich sei der Gnade nicht würdig, auf deiner Seite kommentieren zu dürfen. Daß du erwartest, man hätte gefälligst erst einmal grundsätzlich den Standpunkt angemessen zu würdigen, der da vorgetragen wird, bevor man den Mund aufmachen darf, unabhängig davon ob da Unsinn verzapft wird oder was Gescheites. Oder anders gesagt: daß du Widerspruch nicht magst - egal ob er nun begründet daher kommt, oder nicht. Vermutlich magst du ihn gerade dann nicht, wenn er gut begründet ist.

Das dachte ich mir schon, bevor ich meinen Kommentar geschrieben habe. Ich sagte ja: der Name dieses Blogs, dein Pseudonym - das ist Programm. Der Eindruck wird unterstrichen durch die - wie jede Animation ziemlich nervige - auf der Seite eines Arztes geschmacklose Grafik. Da gibt es wenig Zweifel, mit was man es zu tun hat. Ich habe mich hinreißen lassen, weil Dein Beitrag wirklich ein schlagendes Beispiel dafür ist, wie Ärzte so ziemlich alles auf eine Honorarfrage runter bringen. Ich gebe zu, ich habe sonst nicht viel gelesen in dem Blog. Das wird sich wohl auch nicht mehr ändern. Was ich gesehen habe, als ich mal einen kurzen Blick auf einige Posts geworfen habe, hat meinen Erwartungen ganz und gar entsprochen.

Ich "darf" zwar "natürlich auch eine andere Meinung vertreten". Wie schön. Ich darf so ziemlich jeden Unsinn in meinen Kommentar schreiben - solange nur klar bleibt, daß es "nur meine Meinung" ist, ich also gar nichts gesagt haben will, was über meine Person hinaus Geltung hat. Aber eines darf ich nicht: fragen, ob diese "eine" "Meinung" auch stimmt, die hier in aller Öffentlichkeit dargeboten wird. Ob sie wohl eine korrekte Darstellung ist vom Gesundheitswesen und allem was da drin und drum alles so abgeht. Das (unter anderem) ist ja dein Gegenstand, sagst du.

Ach - du meinst eine Meinung kann gar nicht richtig oder falsch sein? Sie ist ja "nur" eine "Meinung"? Du hast gar nicht den Anspruch, eine richtige Aussage über das Gesundheitswesen zu treffen?

Du erzählst einfach nur mal so ganz beiläufig im Internet, daß "jeder Mensch" ... "heute - durch sein Verhalten - gesund bleiben" kann, daß er "bis in's hohe Alter, um jeden Arzt, jedes Krankenhaus und jede Apotheke einen weiten Bogen machen" kann? Da muß man sich ja schon fast fragen, ob du nicht womöglich selber ein kleiner ein bißchen hell-brauner Maulwurf bist?

Ach so. Du meinst das gar nicht? Du glaubst selber nicht, daß das was du da verzapfst, was mit der Realität zu tun hat? Ja verflixt - warum bleibst du denn nicht an deinem Stammtisch mit diesem Unsinn? Statt den im Internet herum zu "quaaken"? Am Stammtisch, wo du sicher sein kannst, daß keiner fragt, ob du das auch beweisen kannst? Daß keiner darauf besteht, daß du diesen Quatsch nicht mehr weiter erzählst, wenn du das nicht kannst? Kannst du mit Sicherheit nicht. Es ist nämlich falsch. Oh Mann!

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Tja, eigentlich hab ich Dich gar nicht explizit gemeint, aber wenn Du Dich angesprochen gefühlt hast ...

Ich werd' mir Deinen umfangreichen Beitrag zu Herzen nehmen, versprochen. Ich weiß nur nicht wie, oder meinst Du , "Mund halten"?

Nun ja, am besten wandere ich auch aus, denn - was man so an Kommentaren rundrum liest - alle sind mit den Ärzten unzufrieden. Wir sind ja eigentlich auch viel zu viele und wir kosten zuviel und außerdem machen wir nur Mist und verdienen daran noch.

Ganz ehrlich, am - fast - Ende eines über 30-jährigen Berufslebens brauch ich keine Patienten mehr. Ob die Menschen aber Ärzte brauchen? Sicher, viele brauchen eigentlich keinen Arzt, die brauchen mehr einen Pfarrer (pardon, die gibts ja auch nicht mehr), oder eine intakte Familie (Mist, wo gibts die noch), oder gute Freunde (wenn die nur nicht auch alle so frustriert und depressiv wären), oder ganz einfach ihren persönlichen Psychiater (wie in USA).

Oder sie bräuchten eine Arbeitsagentur, die ihnen - wie früher - einen Job verschafft, anstatt sie zu beaufsichtigen, dass sie das gefälligst selbst tun. Oder (wenn sie glücklicherweise noch eine Arbeit haben) eine Firma, die sie nicht bloss bis aufs Blut ausquetscht und dann rausschmeißt freisetzt, oder, oder oder...

Völlig richtig, das alles haben die Ärzte gar nicht gelernt!

Wir könnten diesen Mangel auch von Juristen (ich hoffe, Du bist keiner, das wäre mir unangenehm) bearbeiten lassen. Dann würde jedes Problem, das Menschen quält, nicht in's medizinische (mit unnötigen Untersuchungen oder krankmachenden Therapien) gezogen, sondern vor dem Kadi geklärt. Dann würden uns wesentlich weniger Ärzte ausreichen. Allerdings bräuchten wir dann noch mehr Juristen.

Man könnte auch noch ganz anders verfahren (all das aufzuzählen würde hier zu weit führen).

Das Problem unserer Gesellschaft ist, dass ihre Probleme in der bisher - bewährten - Art nicht mehr bewältigbar und nicht mehr finanzierbar sind! Beispiel: mit einem Motor komme ich mit dem Flugzeug nur bis auf eine bestimmte Geschwindigkeit. Will ich schneller, brauche ich eine Turbine, noch schneller eine Rakete! Unsere Politik steckt aber noch immer viel zu viel Energie in die Weiterentwicklung von Motoren. Und die Motor-Ingenieure werden einen Teufel tun und sagen "nein, nein, wir sind alle überflüssig, besorgt euch doch Turbinenbauer"!

Sind die Ärzte dran Schuld, wenn das System nicht mehr so klappt, wie zu Bismarck's Zeiten? Wohl kaum. Aber dürfen sie sagen, solange wir mehr als genügen Arbeit haben und im 6-stelligen Bereich investieren müssen (vom der Arbeitszeit ganz zu schweigen), dann wollen wir dafür auch etwas verdienen?

Ich frag mich sowieso schon lange, wieviel denn die Schreihälse verdienen, denen die (tatsächlichen!) Arzteinkommen immer zu hoch sind! Ich kann mir keinen Mercedes oder großen BMW leisten (fahre Opel Corsa!) und ich kenne auch keinen normalen Arzt, der solche Fahrzeuge sein Eigen nennt. Aber trotzdem machen BMW, Daimler Benz, und all die anderen Oberklasse-Lieferanten jedes Jahr auch in Deutschland sehr gute Umsätze! Wer kauft die Dinger? Muss man dafür in Deutschland Unternehmer sein, oder Unternehmens-, oder Anlageberater, oder Zuhälter? Hat man als Arzt mit einer akademischen Ausbildung incl. Promotion, einer unternehmerischen Verantwortung (Personal, Investitionen, Umsatz) einer Mittelstandsfirma mit >60 Std Arbeit pro Woche (egal wie gesellschaftlich und sozialpolitisch sinnvoll) nur noch einen Anspruch auf ein Industrie-Facharbeiter-Leben? Und dann noch ständig angeblafzt werden und für alles und jedes verantwortlich sein? Ich danke dafür. Schnitzt euch eure Ärzte! Dann habt ihr Eure Hampelmänner!

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