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Mittwoch, 2. Juni 2010
nochmal Arztkontakt-Häufigkeit
der landarsch, 09:52h
Was unsere scheinheiligen Ärztekritiker bei der beklagten Arzt-Patienten-Kontakt-Häufigkeit von 18/Jahr (gegenüber 3-6 in anderen Ländern) natürlich auch verschwiegen haben:
- Berufstätige "müssen" in Deutschland zum Arzt gehen, wenn sie mal ein paarTage zuhause bleiben wollen. Egal ob schwer krank oder einfach nur überfordert, wer nicht am Arbeitsplatz erscheint muss dafür eine ärztliche Dispens vorlegen.
- für Schüler gilt das inzwischen ebenso: wer im Unterricht hustet (und damit stört) wird zum Arzt geschickt; wer sich im Sportunterricht das Bein vertreten hat, wird zum Arzt geschickt; wer Läuse mitbringt wird zum Arzt geschickt; u.s.w. schon alleine wegen der zwar unberechtigt, aber dennoch (unter Androhung von Sanktionen) ultimativ geforderten ärztlichen Bescheinigung. Und inzwischen muss SchülerIn dann auch noch ein zweites Mal zum Doktor für die Bescheinigung, dass er/sie wieder gesund ist!
- das gleiche gilt für Kindergärten: wer fehlt braucht ärztliches Attest für Krankheit (wegen der Kostenbefreiung) und ein zweites für Gesundheit!
- Wiederholungsrezepte (wie z.B. in der Schweiz - siehe PharMama) gibts in Deutschland nicht -> mindestens alle 100 Tbl ist also Arztbesuch angesagt = 4-12 Arztkontakte, wo in der Schweiz einer reicht!
- Dauerverordnungen für Windel (Pflegepatienten) und Verbandsmaterial gelten nur für 1 Quartal, also mindestens 4 Praxisbesuche (von Angehörigen) pro Jahr.
- Massagen, Krankengymnastik u.s.w. dürfen auf 1 Rezept nur maximal 3 - 6x, Ergotherapie, Logopädie maximal 10 x verordnet werden, wenn's nicht gereicht hat (tut's selten): Wiedervorstellung beim Arzt!
- wegen massiver Budget-Beschränkung der Fachärzte müssen Medikamente, Heil- und Hilfsmittel nach dem Facharztbesuch oft (in einem weiteren Arztbesuch) vom Hausarzt verordnet werden = 1 Arztkontakt zusätzlich!
- politisch gewünschte Vorsorgeuntersuchungen beinhalten immer Labor-(also aushäusige)Untersuchungen -> also mindestens 2 mal zum Doc.
- ach ja, und die "kleine Chirurgie", die der Allgemeinarzt früher selbst gemacht hat, ist aus Hygienegründen auch nicht mehr zulässig, also: ab zum Chirurgen oder ins Krankenhaus. Röntgen beim Hausarzt ist aus Strahlenschutzgründen und wegen der Qualitäääät auch nicht mehr zulässig -> dito und noch een druff.
- früher hat der Hausarzt bei den alten Pinkel-Opa's den Katheter gewechselt. Jetzt kann nur noch der Urologe das Verbrauchsmaterial als Praxisbedarf abrechnen. Quintessenz: jetzt kommt der Urologe zusätzlich zum Hausbesuch, wo ich das früher beim Routinehausbesuch nebenbei mitgemacht habe (erwartet hier ein bauernschlauer KK-Mensch, dass ich das Geld auch noch mitbringe?)!
- und dann sind da noch die vielen kleinen Leistungen wie Ohrenspülen, Warzen entfernen, u.s.w., die in den Pauschalen untergegangen, dort aber nie wieder aufgetaucht sind. Die macht jetzt der entsprechende Facharzt - natürlich absolut qualitätsgesichert - bei einem weiteren Arzt-Kontakt!
Man könnte noch vieles weiteres anführen, das mit den Ärzten gar nichts zu tun hat, sondern mit dem Mißtrauen der Politk und der Kassen gegenüber den Ärzten! Aber seine eigene Schuld und Mitverantwortung gibt man ungerne zu. Dann doch besser mit dem übergroß aufgeplusterten Moral-Zeigefinger auf andere deuten!
- Berufstätige "müssen" in Deutschland zum Arzt gehen, wenn sie mal ein paarTage zuhause bleiben wollen. Egal ob schwer krank oder einfach nur überfordert, wer nicht am Arbeitsplatz erscheint muss dafür eine ärztliche Dispens vorlegen.
- für Schüler gilt das inzwischen ebenso: wer im Unterricht hustet (und damit stört) wird zum Arzt geschickt; wer sich im Sportunterricht das Bein vertreten hat, wird zum Arzt geschickt; wer Läuse mitbringt wird zum Arzt geschickt; u.s.w. schon alleine wegen der zwar unberechtigt, aber dennoch (unter Androhung von Sanktionen) ultimativ geforderten ärztlichen Bescheinigung. Und inzwischen muss SchülerIn dann auch noch ein zweites Mal zum Doktor für die Bescheinigung, dass er/sie wieder gesund ist!
- das gleiche gilt für Kindergärten: wer fehlt braucht ärztliches Attest für Krankheit (wegen der Kostenbefreiung) und ein zweites für Gesundheit!
- Wiederholungsrezepte (wie z.B. in der Schweiz - siehe PharMama) gibts in Deutschland nicht -> mindestens alle 100 Tbl ist also Arztbesuch angesagt = 4-12 Arztkontakte, wo in der Schweiz einer reicht!
- Dauerverordnungen für Windel (Pflegepatienten) und Verbandsmaterial gelten nur für 1 Quartal, also mindestens 4 Praxisbesuche (von Angehörigen) pro Jahr.
- Massagen, Krankengymnastik u.s.w. dürfen auf 1 Rezept nur maximal 3 - 6x, Ergotherapie, Logopädie maximal 10 x verordnet werden, wenn's nicht gereicht hat (tut's selten): Wiedervorstellung beim Arzt!
- wegen massiver Budget-Beschränkung der Fachärzte müssen Medikamente, Heil- und Hilfsmittel nach dem Facharztbesuch oft (in einem weiteren Arztbesuch) vom Hausarzt verordnet werden = 1 Arztkontakt zusätzlich!
- politisch gewünschte Vorsorgeuntersuchungen beinhalten immer Labor-(also aushäusige)Untersuchungen -> also mindestens 2 mal zum Doc.
- ach ja, und die "kleine Chirurgie", die der Allgemeinarzt früher selbst gemacht hat, ist aus Hygienegründen auch nicht mehr zulässig, also: ab zum Chirurgen oder ins Krankenhaus. Röntgen beim Hausarzt ist aus Strahlenschutzgründen und wegen der Qualitäääät auch nicht mehr zulässig -> dito und noch een druff.
- früher hat der Hausarzt bei den alten Pinkel-Opa's den Katheter gewechselt. Jetzt kann nur noch der Urologe das Verbrauchsmaterial als Praxisbedarf abrechnen. Quintessenz: jetzt kommt der Urologe zusätzlich zum Hausbesuch, wo ich das früher beim Routinehausbesuch nebenbei mitgemacht habe (erwartet hier ein bauernschlauer KK-Mensch, dass ich das Geld auch noch mitbringe?)!
- und dann sind da noch die vielen kleinen Leistungen wie Ohrenspülen, Warzen entfernen, u.s.w., die in den Pauschalen untergegangen, dort aber nie wieder aufgetaucht sind. Die macht jetzt der entsprechende Facharzt - natürlich absolut qualitätsgesichert - bei einem weiteren Arzt-Kontakt!
Man könnte noch vieles weiteres anführen, das mit den Ärzten gar nichts zu tun hat, sondern mit dem Mißtrauen der Politk und der Kassen gegenüber den Ärzten! Aber seine eigene Schuld und Mitverantwortung gibt man ungerne zu. Dann doch besser mit dem übergroß aufgeplusterten Moral-Zeigefinger auf andere deuten!
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Dienstag, 11. Mai 2010
Vom Ärztemangel und der Ärzteschwemme
der landarsch, 18:56h
"Wann muss ich wiederkommen, Herr/Frau Doktor?". Dieser Einleitungssatz für die Verabschiedung des Patienten ist inzwischen genauso verbreitet wie das altbekannte "na, wie geht's uns denn heute" des Arztes, wobei das "heute" sich hier aus der täglichen Visite in der Krankenhauszeit des Arztes in seine Praxis gerettet hat und - unbewußt - signalisiert, dass er den Patienten gerne viel engmaschiger (täglich, wie im Krankenhaus) überwachen wollte.
Und jetzt haben wir in Deutschland eine Patienten/Arzt-Kontakthäufigkeit von 18/Jahr (im Durchschnitt!!!), während die meisten anderen Länder mit 3-6 auskommen.
Daraus schließen die nichtärztlichen Schlaumeier und Spitze-Bleistift-Rechner aus Politik, Krankenkassen und "Wissenschaft", dass wir in Deutschland sogar zuviele Ärzte haben, dass die bösen KVen sie nur nicht richtig verteilen!
Wenn dem wirklich so wäre - wobei das mit dem "Verteilen" in einem Rechtsstaat mit Freizügigkeit im Grundgesetz ja auch nicht so einfach machbar ist - , dann frage ich mich natürlich, warum denn auch in den Kliniken eine Ärztemangel herrscht? Hier hat die KV nix mitzureden! Sind denn auch alle Kliniken unfähig?
Und ich frage mich auch, warum hier nur die - zugegeben auffällige - Anzahl der Arztkontakte publiziert wird und nicht auch die durchschnittliche Arzt-Patienten-Kontaktzeit, oder die Arzt-Bevölkerungs-Relation (Wo wenig Ärzte sind, wird's auch nicht soviele Arzt-Patienten-Kontakte geben können: der Bananenverbrauch in der DDR war ja auch niedriger wie in der BRD - weil' so wenig gab!).
Und dann wären da noch die Patienten (siehe oben)! Selbst wenn ich einen Patienten verabschieden würde mit den Worten "Dann kommen sie mal wieder, wenn sie wieder krank sind", würde er ganz empört denken "der Doktor will mich wohl krank haben, damit er was verdienen kann. Der soll aber vielmehr schauen, dass ich gesund bleibe".
Und da haben wir das eigentliche Problem: Patienten wie Ärzte haben heute viel mehr Angst vor der "Krankheit" oder vor der "Verschlimmerung" und versuchen - durch (zu?) engmaschige Kontrollen - die Gefahr zu minimieren. Das haben sich dann aber eher die Politik und die Krankenkassen an's Revers zu heften, denn hier wurde immer lauthals betont, was der Versicherte für Rechte hat! Schließlich steht im SGB V ja explizit nicht nur die Behandlung der Krankheit als Leistungsanspruch, sondern auch die Verhütung und die Vermeidung von Verschlimmerung! Und auch die Gesellschaft an sich ist mit verantwortlich, die immer weniger bereit ist, selbst Verantwortung zu tragen, vielmehr diese in zunehmendem Maß den "Fachleuten" aufzubürden.
Nur als Beispiel: die Hälfte meiner gestrigen Patientenkontakte waren mehr oder weniger überflüssige Kontrollen nach Erkältungskrankheiten! Ich habe sie nicht einbestellt. Ich bekomme dafür auch keinen Cent mehr. Aber sie kamen, weil sie selbst zu unsicher waren, ob sie sich "gesund" fühlen dürfen, oder - wie der Münchner Humoristen Karl Valentin es so treffend ausdrückte: "Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut".
Und jetzt haben wir in Deutschland eine Patienten/Arzt-Kontakthäufigkeit von 18/Jahr (im Durchschnitt!!!), während die meisten anderen Länder mit 3-6 auskommen.
Daraus schließen die nichtärztlichen Schlaumeier und Spitze-Bleistift-Rechner aus Politik, Krankenkassen und "Wissenschaft", dass wir in Deutschland sogar zuviele Ärzte haben, dass die bösen KVen sie nur nicht richtig verteilen!
Wenn dem wirklich so wäre - wobei das mit dem "Verteilen" in einem Rechtsstaat mit Freizügigkeit im Grundgesetz ja auch nicht so einfach machbar ist - , dann frage ich mich natürlich, warum denn auch in den Kliniken eine Ärztemangel herrscht? Hier hat die KV nix mitzureden! Sind denn auch alle Kliniken unfähig?
Und ich frage mich auch, warum hier nur die - zugegeben auffällige - Anzahl der Arztkontakte publiziert wird und nicht auch die durchschnittliche Arzt-Patienten-Kontaktzeit, oder die Arzt-Bevölkerungs-Relation (Wo wenig Ärzte sind, wird's auch nicht soviele Arzt-Patienten-Kontakte geben können: der Bananenverbrauch in der DDR war ja auch niedriger wie in der BRD - weil' so wenig gab!).
Und dann wären da noch die Patienten (siehe oben)! Selbst wenn ich einen Patienten verabschieden würde mit den Worten "Dann kommen sie mal wieder, wenn sie wieder krank sind", würde er ganz empört denken "der Doktor will mich wohl krank haben, damit er was verdienen kann. Der soll aber vielmehr schauen, dass ich gesund bleibe".
Und da haben wir das eigentliche Problem: Patienten wie Ärzte haben heute viel mehr Angst vor der "Krankheit" oder vor der "Verschlimmerung" und versuchen - durch (zu?) engmaschige Kontrollen - die Gefahr zu minimieren. Das haben sich dann aber eher die Politik und die Krankenkassen an's Revers zu heften, denn hier wurde immer lauthals betont, was der Versicherte für Rechte hat! Schließlich steht im SGB V ja explizit nicht nur die Behandlung der Krankheit als Leistungsanspruch, sondern auch die Verhütung und die Vermeidung von Verschlimmerung! Und auch die Gesellschaft an sich ist mit verantwortlich, die immer weniger bereit ist, selbst Verantwortung zu tragen, vielmehr diese in zunehmendem Maß den "Fachleuten" aufzubürden.
Nur als Beispiel: die Hälfte meiner gestrigen Patientenkontakte waren mehr oder weniger überflüssige Kontrollen nach Erkältungskrankheiten! Ich habe sie nicht einbestellt. Ich bekomme dafür auch keinen Cent mehr. Aber sie kamen, weil sie selbst zu unsicher waren, ob sie sich "gesund" fühlen dürfen, oder - wie der Münchner Humoristen Karl Valentin es so treffend ausdrückte: "Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut".
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Montag, 10. Mai 2010
"aut idem" war nur der Anfang
der landarsch, 11:47h
1948 hat George Orwell sein berühmtes Buch "1984" geschrieben, in dem er vor totalitären Systemen und Diktaturen warnte. Einer der zentralen Bereiche war die demagogische Sprache der Herrschenden: Verminderungen der Bürgerrechte werden als "Fortschritt" deklariert/gefeiert, man selbst ist der Gutmensch und die andere Seite der absolute Unmensch - in der deutschen Übersetzung als "Neu-Sprech"* bezeichnet. Inzwischen sind wir wird 26 Jahre "post Orwell" und seine düstere Visionen werden immer realer, besonders "Neu-Sprech".
Hat das Kreuzchen auf dem Rezept im "aut-idem-Kästchen" bisher bedeutet "es darf auch ein anderes, identisches Präparat abgegeben werden", so heißt es jetzt "par l'ordre de mufti" genau das Gegenteil (nur wenn angekreuzt "muss das abgegeben werden, was der Arzt verordnet hat", ansonsten irgendetwas, was die Kasse billig eingekauft hat).
Die NRW-Wahl ist nun eine weiterer Schritt: Da wird das schlechteste SPD-Ergebnis aller Zeiten als "Fortschritt" gefeiert, nur weil die CDU auch eine (noch größere) Klatsche bekommen hat. Da wurde die FDP "abgestraft", weil sich ihr Stimmanteil nicht - wie erhofft - verdoppelt hat, sondern nur leicht gestiegen ist. Da freuen sich die Grünen über "ihren" phänominalen Sieg, obwohl sie ihre Stimmen doch zum großen Teil von der SPD, und nur deshalb bekommen haben, weil sie sich rechtzeitig für eine Koalition mit der SPD aber nur ohne die Linke erklärt hatten (der SPD glaubt man diese Abstinenz nicht mehr).
Und im Nachgesang? Da freuen sich SPD, Grüne und Linke, dass die "unsozialen" Steuersenkungspläne der FDP nun endlich vom Tisch seien (wo die doch immer betont hatten, dass sie die unteren und mittleren Einkommen entlasten wollten!) und dass die Kopfpauschale (Karlchen Lauterbach war - telegen wie immer - mal wieder der Schnellste) wohl nun endlich vom Tisch sei, die "solidarische Krankenversicherung" sei damit gerettet! Aber hatte nicht Minister Rösler ganz klar darauf hingewiesen , dass die "solidarsche Finanzierung" eigentlich unsozial ist, weil sie nur von den Zwangsversicherten (untere und mittlere Einkommen) finanziert werde, während sich die Reichen aus der grundgesetzlichen Solidar-Mitverantwortung herausstehlen und er (und die FDP) alle Steuerzahler (d.h.auch die Reichen via Steuern!) mit in's Finanzierungsboot holen wolle!
Merke: "sozial" ist nur das, was die SPD tut (selbst wenn es Hartz-IV heißt), denn die SPD ist die "sozial"-demokratische Partei Deutschlands.
P.s.: Völlig daneben war dann noch (in der "Elefantenrunde", wo ja eigentlich die Parteivorsitzenden vertreten sein sollten; aber bei dem Wahlergebnis taten's die Generalsekretäre auch) Frau SPD-Links-Außen-Nahles, die den Linken die politische Verantwortung absprach: Sie hatten nicht dem Rettungspaket für Griechenland zugestimmt. Meines Wissens hatte sich die SPD doch auch enthalten, oder !?! Und die Linke hatte erklärt, nur deshalb nicht zuzustimmen, weil die kleinen Leute in Griechenland dann wieder die Zeche zahlen müssen. Aber Dank der Zustimmung von CDU, FDP und (?)Grünen(?) und der (zustimmenden) Enthaltung der SPD kann Griechenland jetzt weiter die Zinsen seiner Kredite an diejenigen Reichen auszahlen, die ihnen diese Kredite finanziert haben - von nicht gezahlten Steuern!
* könnte mir jemand die originale englische Bezeichnung für diese Wort nennen?
Hat das Kreuzchen auf dem Rezept im "aut-idem-Kästchen" bisher bedeutet "es darf auch ein anderes, identisches Präparat abgegeben werden", so heißt es jetzt "par l'ordre de mufti" genau das Gegenteil (nur wenn angekreuzt "muss das abgegeben werden, was der Arzt verordnet hat", ansonsten irgendetwas, was die Kasse billig eingekauft hat).
Die NRW-Wahl ist nun eine weiterer Schritt: Da wird das schlechteste SPD-Ergebnis aller Zeiten als "Fortschritt" gefeiert, nur weil die CDU auch eine (noch größere) Klatsche bekommen hat. Da wurde die FDP "abgestraft", weil sich ihr Stimmanteil nicht - wie erhofft - verdoppelt hat, sondern nur leicht gestiegen ist. Da freuen sich die Grünen über "ihren" phänominalen Sieg, obwohl sie ihre Stimmen doch zum großen Teil von der SPD, und nur deshalb bekommen haben, weil sie sich rechtzeitig für eine Koalition mit der SPD aber nur ohne die Linke erklärt hatten (der SPD glaubt man diese Abstinenz nicht mehr).
Und im Nachgesang? Da freuen sich SPD, Grüne und Linke, dass die "unsozialen" Steuersenkungspläne der FDP nun endlich vom Tisch seien (wo die doch immer betont hatten, dass sie die unteren und mittleren Einkommen entlasten wollten!) und dass die Kopfpauschale (Karlchen Lauterbach war - telegen wie immer - mal wieder der Schnellste) wohl nun endlich vom Tisch sei, die "solidarische Krankenversicherung" sei damit gerettet! Aber hatte nicht Minister Rösler ganz klar darauf hingewiesen , dass die "solidarsche Finanzierung" eigentlich unsozial ist, weil sie nur von den Zwangsversicherten (untere und mittlere Einkommen) finanziert werde, während sich die Reichen aus der grundgesetzlichen Solidar-Mitverantwortung herausstehlen und er (und die FDP) alle Steuerzahler (d.h.auch die Reichen via Steuern!) mit in's Finanzierungsboot holen wolle!
Merke: "sozial" ist nur das, was die SPD tut (selbst wenn es Hartz-IV heißt), denn die SPD ist die "sozial"-demokratische Partei Deutschlands.
P.s.: Völlig daneben war dann noch (in der "Elefantenrunde", wo ja eigentlich die Parteivorsitzenden vertreten sein sollten; aber bei dem Wahlergebnis taten's die Generalsekretäre auch) Frau SPD-Links-Außen-Nahles, die den Linken die politische Verantwortung absprach: Sie hatten nicht dem Rettungspaket für Griechenland zugestimmt. Meines Wissens hatte sich die SPD doch auch enthalten, oder !?! Und die Linke hatte erklärt, nur deshalb nicht zuzustimmen, weil die kleinen Leute in Griechenland dann wieder die Zeche zahlen müssen. Aber Dank der Zustimmung von CDU, FDP und (?)Grünen(?) und der (zustimmenden) Enthaltung der SPD kann Griechenland jetzt weiter die Zinsen seiner Kredite an diejenigen Reichen auszahlen, die ihnen diese Kredite finanziert haben - von nicht gezahlten Steuern!
* könnte mir jemand die originale englische Bezeichnung für diese Wort nennen?
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Mittwoch, 28. April 2010
Der Blog - und wie ich ihn sehe
der landarsch, 13:22h
Aus gegebenem Anlass muss ich mir doch mal Gedanken machen was ich unter einem Blog verstehe. Selbstverständlich dürfen Andere hierzu natürlich auch eine andere Meinung vertreten.
Ein Blog stellt m.E. die schriftliche und globale Variante eines Gesprächs und Freunden/Bekannten/Interressierten im kleineren Kreis dar, wie z.B.in der Kneipe, auf einer Party oder wo man sich sonst so trifft und klönt. Es ist keine rein egomane Selbstdarstellung wie Twittern. Es ist kein Zwiegespräch wie ICQ. Es ist aber auch keine ausgefeilte offizielle Stellungnahme/Presse-Erklärung und schon gar kein politically korrekter und wissenschaftlich-semantisch-diplomatisch abgestimmter geistiger Erguss (was nicht heißt, dass jeder Scheiß erlaubt ist: ganz einfach Netiquette).
Jeder kann und sollte halt reden/schreiben, wie ihm der Schnabel gewachsen ist - und zu jedem Thema, das ihn interessiert oder bewegt. Und jeder User kann es lesen (wenn ihn das Thema/die Meinung interessiert), oder er kann es lassen (wenn es ihn kalt lässt), und er kann seine Meinung/Zustimmung/Ablehnung dazu äußern, wenn er eine hat.
Natürlich muss man sich als Verfasser eines Artikels Gedanken machen, was und wie man schreibt - und die Kommentatoren sollten sich (wie bei jeder Diskussion unter zivilisierten Menschen) auch Gedanken machen, warum der Verfasser das Thema überhaupt angeschnitten hat und warum er es so und nicht anders dargestellt hat. Wer hier nur rücksichtslos aus seinem eigenen Froschteich quaakt, kann missverstanden werden - vom Inhalt her oder auch vom Stil.
Andererseits ist es für den Verfasser-Frosch sicherlich auch sehr hilfreich, wenn ihm ein dutzend andere Frösche mal so richtig klar machen, dass er in seinem eigenen Froschteich immer nur seine eigene Frosch-Perspektive entwickeln kann - aber genau das ist ja der Sinn von Diskussion und (hic) Blog.
Was nun meine Intention für diesen Blog anbelangt: Ich bin der Ansicht, dass das gesamte Gesundheitswesen in unserem Land völlig absurd läuft (und da meine ich nicht die Einkommen der Ärzte, die aber nätürlich - irgendwo, in einer hinteren Ebene - letztendlich auch davon tangiert sind; aber wer meine Beiträge verfolgt, der weiß, dass mich das Geld allenfalls als berechtigtes Ergebnis einer vernünftigen Gesamtgestaltung interessiert - leben muss man davon natürlich schon können). Und weil ich dieser Ansicht bin, nehme ich auch Stellung dazu - wen das interessiert, kann es gerne lesen (etc., siehe oben) und ggf. mitdiskutieren.
Jeder Mensch (mit nur wenigen bedauerlichen Ausnahmen) kann heute - durch sein Verhalten - gesund bleiben bis in's hohe Alter, um jeden Arzt, jedes Krankenhaus und jede Apotheke einen weiten Bogen machen und muss sich keinerlei Gedanken darüber machen, was die gesetzliche Krankenversicherung mit seinen Zwangsbeiträgen anstellt: sie werden ihm ja nicht von den geldgierigen Ärzten, den betrügerischen Apothekern oder der skrupellosen Pharmaindustrie abgepresst, sondern DER GESETZGEBER IST DER ANSICHT, DASS DIESE BEITRÄGE FÜR DIE VOLKSGESUNDHEIT NÖTIG SIND.
Wer das Sozialgesetzbuch V (SGB V) genau liest muß nämlich leider erkennen, dass es hier nicht um ein Gesetz für die größtmögliche Bequemlichkeit des Einzelnen geht, sondern um die Wohlfahrt des Staates und der Gesellschaft (dass der Einzelne davon profitiert, wird von der Politik gerne in Kauf genommen und entsprechend scheinheilig als Argument für die Zwangsmaßnahme demagogisiert).
Und gerade wenn man die klamm-heimlichen, in ihrer Gesamtheit aber hochgradig system-umbauenden (in welcher Richtung!!!) Veränderungen der Sozialgesetze (nicht nur Kranken-, sondern auch Renten- und Arbeitslosenversicherung) unter den letzten beiden Bundeskanzlern betrachtet, sollte es eigentlich Aufgabe jedes Bürgers sein, der so etwas mitbekommt, das an die große Glocke zu hängen, damit sich unsere Bürgerrechte nicht heimlich, still und leise zugunsten der "Mächtigen" in Luft auflösen.
In meiner Jugend ('68) etablierte sich die "außerparlamentarische Opposition" (APO), um den Mächtigen nicht zuviel freie Hand zu lassen zu Schalten und zu Walten, wie sie wollten. Heutzutage hat diese Funktion das Internet übernommen: selbst Diktaturen wie Myanmar, China, Nordkorea bröckeln inzwischen, weil nichts mehr verheimlicht werden kann.
Allerdings kann man sich im Internet nie sicher sein, aus welcher Ecke eine Meinung, eine Kommentar, eine Stellungnahme kommt. Viel zu oft haben trojanische Pferde inzwischen für etwas geworben oder etwas angegriffen. Am Schluss stellte es sich heraus, dass sie dafür bezahlt wurden bzw. davon profitierten.
Deshalb: an ihren Taten (hier: Worten) sollt ihr sie erkennen!
Ein Blog stellt m.E. die schriftliche und globale Variante eines Gesprächs und Freunden/Bekannten/Interressierten im kleineren Kreis dar, wie z.B.in der Kneipe, auf einer Party oder wo man sich sonst so trifft und klönt. Es ist keine rein egomane Selbstdarstellung wie Twittern. Es ist kein Zwiegespräch wie ICQ. Es ist aber auch keine ausgefeilte offizielle Stellungnahme/Presse-Erklärung und schon gar kein politically korrekter und wissenschaftlich-semantisch-diplomatisch abgestimmter geistiger Erguss (was nicht heißt, dass jeder Scheiß erlaubt ist: ganz einfach Netiquette).
Jeder kann und sollte halt reden/schreiben, wie ihm der Schnabel gewachsen ist - und zu jedem Thema, das ihn interessiert oder bewegt. Und jeder User kann es lesen (wenn ihn das Thema/die Meinung interessiert), oder er kann es lassen (wenn es ihn kalt lässt), und er kann seine Meinung/Zustimmung/Ablehnung dazu äußern, wenn er eine hat.
Natürlich muss man sich als Verfasser eines Artikels Gedanken machen, was und wie man schreibt - und die Kommentatoren sollten sich (wie bei jeder Diskussion unter zivilisierten Menschen) auch Gedanken machen, warum der Verfasser das Thema überhaupt angeschnitten hat und warum er es so und nicht anders dargestellt hat. Wer hier nur rücksichtslos aus seinem eigenen Froschteich quaakt, kann missverstanden werden - vom Inhalt her oder auch vom Stil.
Andererseits ist es für den Verfasser-Frosch sicherlich auch sehr hilfreich, wenn ihm ein dutzend andere Frösche mal so richtig klar machen, dass er in seinem eigenen Froschteich immer nur seine eigene Frosch-Perspektive entwickeln kann - aber genau das ist ja der Sinn von Diskussion und (hic) Blog.
Was nun meine Intention für diesen Blog anbelangt: Ich bin der Ansicht, dass das gesamte Gesundheitswesen in unserem Land völlig absurd läuft (und da meine ich nicht die Einkommen der Ärzte, die aber nätürlich - irgendwo, in einer hinteren Ebene - letztendlich auch davon tangiert sind; aber wer meine Beiträge verfolgt, der weiß, dass mich das Geld allenfalls als berechtigtes Ergebnis einer vernünftigen Gesamtgestaltung interessiert - leben muss man davon natürlich schon können). Und weil ich dieser Ansicht bin, nehme ich auch Stellung dazu - wen das interessiert, kann es gerne lesen (etc., siehe oben) und ggf. mitdiskutieren.
Jeder Mensch (mit nur wenigen bedauerlichen Ausnahmen) kann heute - durch sein Verhalten - gesund bleiben bis in's hohe Alter, um jeden Arzt, jedes Krankenhaus und jede Apotheke einen weiten Bogen machen und muss sich keinerlei Gedanken darüber machen, was die gesetzliche Krankenversicherung mit seinen Zwangsbeiträgen anstellt: sie werden ihm ja nicht von den geldgierigen Ärzten, den betrügerischen Apothekern oder der skrupellosen Pharmaindustrie abgepresst, sondern DER GESETZGEBER IST DER ANSICHT, DASS DIESE BEITRÄGE FÜR DIE VOLKSGESUNDHEIT NÖTIG SIND.
Wer das Sozialgesetzbuch V (SGB V) genau liest muß nämlich leider erkennen, dass es hier nicht um ein Gesetz für die größtmögliche Bequemlichkeit des Einzelnen geht, sondern um die Wohlfahrt des Staates und der Gesellschaft (dass der Einzelne davon profitiert, wird von der Politik gerne in Kauf genommen und entsprechend scheinheilig als Argument für die Zwangsmaßnahme demagogisiert).
Und gerade wenn man die klamm-heimlichen, in ihrer Gesamtheit aber hochgradig system-umbauenden (in welcher Richtung!!!) Veränderungen der Sozialgesetze (nicht nur Kranken-, sondern auch Renten- und Arbeitslosenversicherung) unter den letzten beiden Bundeskanzlern betrachtet, sollte es eigentlich Aufgabe jedes Bürgers sein, der so etwas mitbekommt, das an die große Glocke zu hängen, damit sich unsere Bürgerrechte nicht heimlich, still und leise zugunsten der "Mächtigen" in Luft auflösen.
In meiner Jugend ('68) etablierte sich die "außerparlamentarische Opposition" (APO), um den Mächtigen nicht zuviel freie Hand zu lassen zu Schalten und zu Walten, wie sie wollten. Heutzutage hat diese Funktion das Internet übernommen: selbst Diktaturen wie Myanmar, China, Nordkorea bröckeln inzwischen, weil nichts mehr verheimlicht werden kann.
Allerdings kann man sich im Internet nie sicher sein, aus welcher Ecke eine Meinung, eine Kommentar, eine Stellungnahme kommt. Viel zu oft haben trojanische Pferde inzwischen für etwas geworben oder etwas angegriffen. Am Schluss stellte es sich heraus, dass sie dafür bezahlt wurden bzw. davon profitierten.
Deshalb: an ihren Taten (hier: Worten) sollt ihr sie erkennen!
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Freitag, 16. April 2010
Rechnungshof rügt Abfindungspraxis der Krankenkassen
der landarsch, 14:00h
Aktueller Prüfanlass waren jetzt - in den Augen der Prüfbehörde - "unverhältnismäßige Abfindungen" für Kassenvorstände, die im Zuge von Fusionen aus dem Amt scheiden. Im beanstandeten Fall haben vier kleine Krankenkassen fusioniert. Von den vier Kassenvorständen wurde einer vom Verwaltungsrat zum Vorstand der neuen Kasse bestellt.
Die drei anderen Vorstände erhielten Abfindungen von insgesamt 1,6 Millionen Euro. Kurz vor Beginn der Fusionsverhandlungen waren sie alle vier für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt worden. Die betroffenen Kassen hatten vor der Fusion zwischen 3800 und 6500 Versicherte. Ein Vorstand arbeitete zu alten Konditionen zunächst für fünf Monate als Geschäftsstellenleiter und wurde dann - unter Beibehaltung der vollen Bezüge - bis Ende der Vertragslaufzeit von sechs Jahren freigestellt! Der Vorstand erhielt einmalig 18 000 Euro sowie einen Zuschuss zur Kranken- und Pflegeversicherung. Außerdem bezahlte die neue Kasse die Unterhalts- und Betriebskosten für den Dienstwagen. Nochmals hinzu kommen einmalig 30.000 Euro für einen neuen Dienstwagen. Insgesamt addieren sich die Leistungen auf schätzungsweise 610.000 Euro. Die beiden anderen früheren Kassenvorstände erhielten - unter ähnlichen Umständen - 361.000 und 580.000 Euro.
Der Bundesrechnungshof rügt beständig fehlende Kontrolle und Aufsicht bei den gesetzlichen Krankenkassen, besonders dabei die Vorstandgehälter. Bereits letztes Jahr war beklagt worden, dass 90 Prozent der Kassenchefs mehr als 130 000 Euro pro Jahr (die von den Sozialpartnern empfohlene Gehaltsgrenze) erhalten.
Angesichts von leeren Krankenkassen-Kassen und Zusatzbeiträgen ist das moralisch wohl nicht mehr nachvollziehbar. Hier wird mal wieder ein krasses Schlaglicht geworfen, mit welcher ethischen Einstellung die Spitzen der gesetzlichen Zwangsversicherungen mit dem Geld ihrer Beitragszahler (Versicherte und Arbeitgeber) umgehen! Dass die Krankenkassen ihre Zwangseinnahmen als Selbstbedienungskasse ansehen, wird von Ärzten schon seit Jahren bemängelt. Die Politik (8 Jahre SPD-Ulla Schmidt) hatte dies bislang jedenfalls nicht als interventionsbedürftig angesehen, lieber statt dessen den Kassen die Erhebung von Zusatzbeiträgen erlaubt.
P.s.: Viele Krankenkassenchefs verdienen mehr als die deutsche Bundekanzlerin!
Die drei anderen Vorstände erhielten Abfindungen von insgesamt 1,6 Millionen Euro. Kurz vor Beginn der Fusionsverhandlungen waren sie alle vier für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt worden. Die betroffenen Kassen hatten vor der Fusion zwischen 3800 und 6500 Versicherte. Ein Vorstand arbeitete zu alten Konditionen zunächst für fünf Monate als Geschäftsstellenleiter und wurde dann - unter Beibehaltung der vollen Bezüge - bis Ende der Vertragslaufzeit von sechs Jahren freigestellt! Der Vorstand erhielt einmalig 18 000 Euro sowie einen Zuschuss zur Kranken- und Pflegeversicherung. Außerdem bezahlte die neue Kasse die Unterhalts- und Betriebskosten für den Dienstwagen. Nochmals hinzu kommen einmalig 30.000 Euro für einen neuen Dienstwagen. Insgesamt addieren sich die Leistungen auf schätzungsweise 610.000 Euro. Die beiden anderen früheren Kassenvorstände erhielten - unter ähnlichen Umständen - 361.000 und 580.000 Euro.
Der Bundesrechnungshof rügt beständig fehlende Kontrolle und Aufsicht bei den gesetzlichen Krankenkassen, besonders dabei die Vorstandgehälter. Bereits letztes Jahr war beklagt worden, dass 90 Prozent der Kassenchefs mehr als 130 000 Euro pro Jahr (die von den Sozialpartnern empfohlene Gehaltsgrenze) erhalten.
Angesichts von leeren Krankenkassen-Kassen und Zusatzbeiträgen ist das moralisch wohl nicht mehr nachvollziehbar. Hier wird mal wieder ein krasses Schlaglicht geworfen, mit welcher ethischen Einstellung die Spitzen der gesetzlichen Zwangsversicherungen mit dem Geld ihrer Beitragszahler (Versicherte und Arbeitgeber) umgehen! Dass die Krankenkassen ihre Zwangseinnahmen als Selbstbedienungskasse ansehen, wird von Ärzten schon seit Jahren bemängelt. Die Politik (8 Jahre SPD-Ulla Schmidt) hatte dies bislang jedenfalls nicht als interventionsbedürftig angesehen, lieber statt dessen den Kassen die Erhebung von Zusatzbeiträgen erlaubt.
P.s.: Viele Krankenkassenchefs verdienen mehr als die deutsche Bundekanzlerin!
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Dienstag, 13. April 2010
Kassenärzte jetzt KRANKENKASSENärzte
der landarsch, 14:01h
Jetzt haben wir's vom Gericht bestätigt:Kassenärzte sind "Beauftragte" der Krankenkassen gemäß § 299 StGB.
Waren wir bisher noch immer Freiberufler, also selbständige Unternehmer, die nur ihren "Kunden", den Patienten verantwortlich sind, so hat die Gesetzgebung der vergangenen Jahre dies - nach Ansicht und Entscheidung des Oberlandesgerichts Braunschweig - inzwischen geändert. "Die Ärtzte sind", wie die Ärztezeitung berichtet, "aufgrund der ihnen vom Gesetz her zugewiesenen Aufgaben verpflichtet, im Sinne der Krankenkassen zu handeln und müssten die Vermögensinteressen der Krankenkassen wahrnehmen".
Was war passiert? Ein Apotheker hatte einen Arzt bezüglich der Praxiskosten massiv unterstützt, dafür hatte der Arzt (wohl Onkologe) die Chemotherapeutika ausschließlich bei diesem Apotheker bestellt (nicht im Übermaß und auch nicht überteuert, also kein "Schaden" für die Krankenkassen!) - überall sonst würde das als clevere Geschäftsidee angesehen werden. Ein Braunschweiger Staatsanwalt hat darin jedoch eine "Vorteilsannahme" gemäß § 299 StGB gesehen und Anklage erhoben.
Das Landgericht nahm diese Klage nicht an, weil Kassenärzte keine Angestellten sind. Der rührige Staatsanwalt - nicht einverstanden - klagte beim Oberlandesgericht, und das stellte fest, dass ... (siehe oben) und somit Kassenärzte auch dann wegen Bestechlichkeit strafrechtlich belangt werden können, wenn gar nirgends ein Schaden entstanden ist!! Damit darf ein Kassenarzt - de facto - keinerlei andere Einnahmen (direkt oder indirekt) erzielen, als ausschließlich das, was er von der Kassenärztlichen Vereinigung als Ho(h)norar erhält und was er - nach der vom Staat vor inzwischen über 15 Jahren zuletzt angepassten Gebührenordnung für Ärzte GOÄ - von Privatpatienten liquidieren darf.
So, nun haben wir's wenigstens schriftlich vom Gericht: die Politik hat das Sozialgesetz und das Kassenarztsystem inzwischen so umgebaut hat, dass die Kassenärzte SUBUNTERNEHMER DER KRANKENKASSEN sind.
Da erinnere ich mich doch, dass mir vor Jahren ein Kassenvorstand wörtlich gesagt hat, er habe keine Geschäftsbeziehung mit mir (und könne seinen Versicherten das Blaue vom Himmel vorlügen über angebliche Kassenleistungen, die ich "verordnen müsse"). So, jetzt kann er das nicht mehr. Denn als "Subunternehmer" habe ich wohl das Recht auf einen rechtsverbindlichen schriftlichen Auftrag.
Waren wir bisher noch immer Freiberufler, also selbständige Unternehmer, die nur ihren "Kunden", den Patienten verantwortlich sind, so hat die Gesetzgebung der vergangenen Jahre dies - nach Ansicht und Entscheidung des Oberlandesgerichts Braunschweig - inzwischen geändert. "Die Ärtzte sind", wie die Ärztezeitung berichtet, "aufgrund der ihnen vom Gesetz her zugewiesenen Aufgaben verpflichtet, im Sinne der Krankenkassen zu handeln und müssten die Vermögensinteressen der Krankenkassen wahrnehmen".
Was war passiert? Ein Apotheker hatte einen Arzt bezüglich der Praxiskosten massiv unterstützt, dafür hatte der Arzt (wohl Onkologe) die Chemotherapeutika ausschließlich bei diesem Apotheker bestellt (nicht im Übermaß und auch nicht überteuert, also kein "Schaden" für die Krankenkassen!) - überall sonst würde das als clevere Geschäftsidee angesehen werden. Ein Braunschweiger Staatsanwalt hat darin jedoch eine "Vorteilsannahme" gemäß § 299 StGB gesehen und Anklage erhoben.
Das Landgericht nahm diese Klage nicht an, weil Kassenärzte keine Angestellten sind. Der rührige Staatsanwalt - nicht einverstanden - klagte beim Oberlandesgericht, und das stellte fest, dass ... (siehe oben) und somit Kassenärzte auch dann wegen Bestechlichkeit strafrechtlich belangt werden können, wenn gar nirgends ein Schaden entstanden ist!! Damit darf ein Kassenarzt - de facto - keinerlei andere Einnahmen (direkt oder indirekt) erzielen, als ausschließlich das, was er von der Kassenärztlichen Vereinigung als Ho(h)norar erhält und was er - nach der vom Staat vor inzwischen über 15 Jahren zuletzt angepassten Gebührenordnung für Ärzte GOÄ - von Privatpatienten liquidieren darf.
So, nun haben wir's wenigstens schriftlich vom Gericht: die Politik hat das Sozialgesetz und das Kassenarztsystem inzwischen so umgebaut hat, dass die Kassenärzte SUBUNTERNEHMER DER KRANKENKASSEN sind.
Da erinnere ich mich doch, dass mir vor Jahren ein Kassenvorstand wörtlich gesagt hat, er habe keine Geschäftsbeziehung mit mir (und könne seinen Versicherten das Blaue vom Himmel vorlügen über angebliche Kassenleistungen, die ich "verordnen müsse"). So, jetzt kann er das nicht mehr. Denn als "Subunternehmer" habe ich wohl das Recht auf einen rechtsverbindlichen schriftlichen Auftrag.
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Donnerstag, 8. April 2010
Rösler packt's an
der landarsch, 11:57h
Nach der üblichen 100-Tage-Frist einer neu gewählten Regierung hat Jung-Minister Rösler inzwischen schon eltliches angestoßen - und die grundsätzliche Stoßrichtung ist (mit den Vertragsverhandlungen zwischen KK's und Pharmaindustrie auch bei Neu-Medikamenten und der "Landarztquote") jedenfalls eindeutig liberaler, kreativer und weniger obrigkeitlich, als alle Maßnahmen seiner Vorgängerin.
Dennoch, auch hier wird weitgehend nur leeres Stroh gedroschen und inhaltslose Worthülsen bombastisch publiziert! Neue Ärzte auf's Land zu verpflichten und sie dafür leichter zum Studium zuzulassen - auf welcher Schnapsparty ist denn diese Idee geboren? Wohl bei einem Offiziersabend der Bundeswehr (wer sich bei der Bundeswehr für einige Jahre verpflichtet, dem zahlt der Staat nicht nur das Studium incl. Einkommen, er sorgt sogar für einen Studienplatz). Aber hier verpflichte ich mich für eine bestimmte Zeit als Berufssoldat! Und der wandert sofort nach Afganistan, wenn er das Studium schmeißt oder durchfällt.
Oder stand vielleicht der Film "Doc Hollywood" mit Michael J. Fox Pate: junger aufstrebender Schönheitschirurg bleibt (nach Unfall und gerichtlich verordneten Sozialarbeitsstunden) in einem - vom alten Arzt verlassenen - Nest in South Carolina hängen, verliebt sich in das Landleben und die attraktive Krankenwagenfahrerin und beschließt Landarzt zu werden?
Der Arztberuf sei nach wie vor sehr attraktiv, nur die Landarzt-Tätigkeit sei es nicht, hört man aus politischen Kreisen. Ja warum macht man denn das Landarztleben dann nicht attraktiver, anstatt Dumme und Dümmere zu suchen, die sich vielleicht noch breitschlagen lassen?
Landarzt heute heißt (im Vergleich mit "Stadt-Ärzten"): deutlich mehr Arbeit mit deutlich mehr Ärger mit KVen und Kassen wegen angeblicher Unwirtschaftlichkeit, gleichzeitig ständig nachträgliche Kürzungen der erbrachten Leistungen wegen Durchschnitts-Fallzahlüberschreitung u.ä., einen ständigen Riesenberg an Anfragen von Sozialämtern, Rentenversicherungen, Sozialgerichten, weniger Freizeit, schlechtere Möglichkeiten für Kultur und Unterhaltung, schlechtere, bzw. umständlichere schulische Versorgung der Kinder mit längeren Fahrwegen und -zeiten, ständige berufliche/gesellschaftliche/soziale Präsenz, ständiges Leben unter den Augen der Öffentlichkeit u.v.m..
Natürlich kann Land(arzt)leben auch schön sein und die Arbeit sehr befriedigend (ich bin ja selbst überzeugter Landarzt). Aber mit Dummenfang-Methoden Landärzte schangheien??? Zahlt sie gut, macht den Job attraktiv, dann brauchts solche Methoden nicht.
P.s.: in der Dritten Welt ist es üblich, dass junge Ärzte vor der Voll-Approbation ihr "Praktikum" (meist ca. 2 Jahre) auf dem Land verbringen müssen. Nur, auch da sind sie einen Tag später auf und davon - auf dem Weg in die Stadt!
Dennoch, auch hier wird weitgehend nur leeres Stroh gedroschen und inhaltslose Worthülsen bombastisch publiziert! Neue Ärzte auf's Land zu verpflichten und sie dafür leichter zum Studium zuzulassen - auf welcher Schnapsparty ist denn diese Idee geboren? Wohl bei einem Offiziersabend der Bundeswehr (wer sich bei der Bundeswehr für einige Jahre verpflichtet, dem zahlt der Staat nicht nur das Studium incl. Einkommen, er sorgt sogar für einen Studienplatz). Aber hier verpflichte ich mich für eine bestimmte Zeit als Berufssoldat! Und der wandert sofort nach Afganistan, wenn er das Studium schmeißt oder durchfällt.
Oder stand vielleicht der Film "Doc Hollywood" mit Michael J. Fox Pate: junger aufstrebender Schönheitschirurg bleibt (nach Unfall und gerichtlich verordneten Sozialarbeitsstunden) in einem - vom alten Arzt verlassenen - Nest in South Carolina hängen, verliebt sich in das Landleben und die attraktive Krankenwagenfahrerin und beschließt Landarzt zu werden?
Der Arztberuf sei nach wie vor sehr attraktiv, nur die Landarzt-Tätigkeit sei es nicht, hört man aus politischen Kreisen. Ja warum macht man denn das Landarztleben dann nicht attraktiver, anstatt Dumme und Dümmere zu suchen, die sich vielleicht noch breitschlagen lassen?
Landarzt heute heißt (im Vergleich mit "Stadt-Ärzten"): deutlich mehr Arbeit mit deutlich mehr Ärger mit KVen und Kassen wegen angeblicher Unwirtschaftlichkeit, gleichzeitig ständig nachträgliche Kürzungen der erbrachten Leistungen wegen Durchschnitts-Fallzahlüberschreitung u.ä., einen ständigen Riesenberg an Anfragen von Sozialämtern, Rentenversicherungen, Sozialgerichten, weniger Freizeit, schlechtere Möglichkeiten für Kultur und Unterhaltung, schlechtere, bzw. umständlichere schulische Versorgung der Kinder mit längeren Fahrwegen und -zeiten, ständige berufliche/gesellschaftliche/soziale Präsenz, ständiges Leben unter den Augen der Öffentlichkeit u.v.m..
Natürlich kann Land(arzt)leben auch schön sein und die Arbeit sehr befriedigend (ich bin ja selbst überzeugter Landarzt). Aber mit Dummenfang-Methoden Landärzte schangheien??? Zahlt sie gut, macht den Job attraktiv, dann brauchts solche Methoden nicht.
P.s.: in der Dritten Welt ist es üblich, dass junge Ärzte vor der Voll-Approbation ihr "Praktikum" (meist ca. 2 Jahre) auf dem Land verbringen müssen. Nur, auch da sind sie einen Tag später auf und davon - auf dem Weg in die Stadt!
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