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Donnerstag, 25. März 2010
Ärztenotstand
der landarsch, 17:54h
Gerade in der Zeitung gelesen: "Ärztenotstand – 4000-Einwohner-Ort ohne Arzt". Wie kann man helfen? Vorschlag: Medizinische Fakultät dort aufbauen! - ????
Komme soeben von Hausbesuchen zurück. Im Altenheim wieder "Da müssen Sie unterschreiben, Herr Doktor - und hier etwas eintragen - und da noch abzeichnen ...Muss alles sein, damit wir keine Schwierigkeiten bekommen". Diesmal bis zu 5 Einträge, Handzeichen, Befunde pro Patient (selbstverständlich plus die üblichen Verordnungen, Überweisungen, Krankenhaus-Einweisung mit Transportschein, usw. - alles handschriftlich)!
Ja wer bin ich denn. Behandle ich hier Patienten oder bin ich nur noch dazu da, Männchen zu machen und jedes Mal mehr Formulare auszufüllen, damit andere keine Schwierigkeiten bekommen von den wildgewordenen und machtbesessenen Formular-Aufpassern der Nation?
Ärzte sollen endlich besser (im internationalen Vergleich adäquat) bezahlt werden, damit sie nicht scharenweise aus Deutschland auswandern! fordert der Marburger Bund in seinen derzeitigen Tarifverhandlungen! Diese geldgierigen Ärzte!!!
Non, monsieur non! Nicht die Ärzte sind geldgierig, sondern die jungen Menschen haben einfach keinen Bock mehr, sich ausbeuten, beschimpfen und gleichzeitig zum Hanswursten für die Machtgelüste von jedem x-beliebigen Dorfschulzen machen zu lassen!
Komme soeben von Hausbesuchen zurück. Im Altenheim wieder "Da müssen Sie unterschreiben, Herr Doktor - und hier etwas eintragen - und da noch abzeichnen ...Muss alles sein, damit wir keine Schwierigkeiten bekommen". Diesmal bis zu 5 Einträge, Handzeichen, Befunde pro Patient (selbstverständlich plus die üblichen Verordnungen, Überweisungen, Krankenhaus-Einweisung mit Transportschein, usw. - alles handschriftlich)!
Ja wer bin ich denn. Behandle ich hier Patienten oder bin ich nur noch dazu da, Männchen zu machen und jedes Mal mehr Formulare auszufüllen, damit andere keine Schwierigkeiten bekommen von den wildgewordenen und machtbesessenen Formular-Aufpassern der Nation?
Ärzte sollen endlich besser (im internationalen Vergleich adäquat) bezahlt werden, damit sie nicht scharenweise aus Deutschland auswandern! fordert der Marburger Bund in seinen derzeitigen Tarifverhandlungen! Diese geldgierigen Ärzte!!!
Non, monsieur non! Nicht die Ärzte sind geldgierig, sondern die jungen Menschen haben einfach keinen Bock mehr, sich ausbeuten, beschimpfen und gleichzeitig zum Hanswursten für die Machtgelüste von jedem x-beliebigen Dorfschulzen machen zu lassen!
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Donnerstag, 11. März 2010
Wo ist das schwarze Loch?
der landarsch, 11:48h
Die Medikamentenkosten "explodieren" schon wieder (das tun sie immer, wenn die Politik meint, es könnte auch billiger gehen). Nun ist es unbestritten, dass Medikamente in Deutschland teurer sind als anderswo auf der Welt (mit Ausnahme USA) und dass in Deutschland auch wesentlich mehr Medikamente verbraucht werden als in den meisten anderen Ländern. Dochdarum gehts hier nicht.
Aber andererseits werden inzwischen (nach hochamtlichen Untersuchungen) ca 80% der Medikamente als Generica (Nachahmerpraparate) verordnet. Die sind deutlich billiger als die Originale. Und auch die Gesamt-Anzahl der verordneten Medikamente ist in den letzten Jahren leicht gesunken. Und obendrein drücken die Krankenkassen die Medikamentenkosten (im Generikabereich) durch ihre Rabattverträge inzwischen fast auf 50% der offiziellen Generikapreise herunter.
Wenn also 80% der verordneten Medikamente - bei eher sinkender Gesamtzahl - nur noch etwa die Hälfte kosten, dann müssten (Neuerungen jetzt mal nicht gerechnet) die Medikamente, die vor wenigen Jahren noch 30 Mrd. €uro gekostet haben, heute nur noch 18 Mrd (= 60%) kosten. Tatsächlich sollen die Medikamentenausgaben inzwischen aber eher bei 40 Mrd. liegen ??? So viele Neuerungen ?? Das vermag man fast nicht zu glauben.
Oder machen die Kassen "Doppelte Buchführung": Auf der einen Seite die - theoretischen - Ausgaben, auf der anderen (Einnahmen-)Seite die Rückerstattungen und Rabatte ? Oder wo ist das schwarze Loch, in dem das alles veschwindet?
Aber andererseits werden inzwischen (nach hochamtlichen Untersuchungen) ca 80% der Medikamente als Generica (Nachahmerpraparate) verordnet. Die sind deutlich billiger als die Originale. Und auch die Gesamt-Anzahl der verordneten Medikamente ist in den letzten Jahren leicht gesunken. Und obendrein drücken die Krankenkassen die Medikamentenkosten (im Generikabereich) durch ihre Rabattverträge inzwischen fast auf 50% der offiziellen Generikapreise herunter.
Wenn also 80% der verordneten Medikamente - bei eher sinkender Gesamtzahl - nur noch etwa die Hälfte kosten, dann müssten (Neuerungen jetzt mal nicht gerechnet) die Medikamente, die vor wenigen Jahren noch 30 Mrd. €uro gekostet haben, heute nur noch 18 Mrd (= 60%) kosten. Tatsächlich sollen die Medikamentenausgaben inzwischen aber eher bei 40 Mrd. liegen ??? So viele Neuerungen ?? Das vermag man fast nicht zu glauben.
Oder machen die Kassen "Doppelte Buchführung": Auf der einen Seite die - theoretischen - Ausgaben, auf der anderen (Einnahmen-)Seite die Rückerstattungen und Rabatte ? Oder wo ist das schwarze Loch, in dem das alles veschwindet?
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Montag, 22. Februar 2010
Verkehrte Welt
der landarsch, 13:02h
Während früher die Länder ihre eigene Industrie vor den Billig-Importen mittels Zöllen geschützt haben (so manche Länder, wie z.B. die USA, tun dies - mehr oder weniger verkappt - heute noch), hält die Bundesrepublik Deutschland das Fähnchen des freien Warenaustausches und der Globalisierung ganz hoch. Wie anders könnte man es verstehen, dass den deutschen Krankenkassen - per Gesetz - aufgegeben wird, europaweit den billigsten Anbieter für Medikamente mit einem Vertrag zu bedienen, ganz egal, aus welcher Dritte-Welt-Hinterhofküche das Pülverchen stammt (nichts gegen die Dritte Welt und Fair-trade, aber die Gewinne landen hier ja nicht in den Elendsvierteln, sondern in den Palästen der Reichen, die ihre arme Bevölkerung noch viel brutaler ausbeuten)!
Während die Deutsche Pharmaindustrie bis in die 80er Jahre hinein weltführend war, gibt es sie heute - von ein paar kleinen, meist naturheilkundlich ausgerichteten, Familienunternehen - nicht mehr: alles in ausländischer, zumeist in indischer und chinesischer Hand!
Ja wenn wir japanische Autos, taiwanesische Computer, chinesische Schuhe, holländische und südeuropäische Gemüse etc kaufen, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn diese Branchen in
Deutschland aussterben. Und wenn wir die Medikamente - nur um zu "s p a r e n" - von ausländischen Firmen beziehen, dann werden auch diese Gewinne aus Deutschland abfließen (Gewinne, die Deutschland einstmals reich gemacht haben). Die entsprechenden Arbeitsplätze werden wegfallen, die Menschen von Hartz IV leben und die deutsche Verwaltung noch mehr zu regeln, ordnen, zuteilen, überprüfen, kontrollieren u.s.w. haben und ihre Arbeitplätze aufstocken müssen! Und die Steuer- und Sozialeinnahmen werden weiter sinken.
Waum ich mich aufrege? Bitte hier weiterlesen!
P.s.: Gerade war der Aussendienst-Mitarbeiter von Ratiopharm da: ganze 6 Muster hat er dagelassen. Letzte Jahr waren's im Durchschnitt noch 30, und vor 10 Jahren wurde der Ratiopharm-Besuch sogar als "Heimsuchung" bezeichnet, weil man ½ Stunde gebraucht hat, die üblicherweise mehr als 50 Muster wegzusortieren! Dann kann ich halt jetzt meinen sozial schwachen Patienten noch weniger Muster abgeben.
Während die Deutsche Pharmaindustrie bis in die 80er Jahre hinein weltführend war, gibt es sie heute - von ein paar kleinen, meist naturheilkundlich ausgerichteten, Familienunternehen - nicht mehr: alles in ausländischer, zumeist in indischer und chinesischer Hand!
Ja wenn wir japanische Autos, taiwanesische Computer, chinesische Schuhe, holländische und südeuropäische Gemüse etc kaufen, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn diese Branchen in
Deutschland aussterben. Und wenn wir die Medikamente - nur um zu "s p a r e n" - von ausländischen Firmen beziehen, dann werden auch diese Gewinne aus Deutschland abfließen (Gewinne, die Deutschland einstmals reich gemacht haben). Die entsprechenden Arbeitsplätze werden wegfallen, die Menschen von Hartz IV leben und die deutsche Verwaltung noch mehr zu regeln, ordnen, zuteilen, überprüfen, kontrollieren u.s.w. haben und ihre Arbeitplätze aufstocken müssen! Und die Steuer- und Sozialeinnahmen werden weiter sinken.
Waum ich mich aufrege? Bitte hier weiterlesen!
P.s.: Gerade war der Aussendienst-Mitarbeiter von Ratiopharm da: ganze 6 Muster hat er dagelassen. Letzte Jahr waren's im Durchschnitt noch 30, und vor 10 Jahren wurde der Ratiopharm-Besuch sogar als "Heimsuchung" bezeichnet, weil man ½ Stunde gebraucht hat, die üblicherweise mehr als 50 Muster wegzusortieren! Dann kann ich halt jetzt meinen sozial schwachen Patienten noch weniger Muster abgeben.
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Dienstag, 16. Februar 2010
Mörgenröte beim Wirtschaftlichkeitsdenken?
der landarsch, 12:23h
Neue Medikamente sind teuer, alte (patentfreie) sind billig. Für die Patienten der gesetzlichen Krankenversicherung reicht es, wenn das Medikament „ausreichend“ ist, d.h. seinen Zweck gerade mal so erfüllt. Mehr können sich Beitragszahler und Sozialstaat nicht leisten. Also kein Geld für „Luxus“ (bessere Verträglichkeit, weniger Nebenwirkungen, geringere Ausfallraten, weniger Folgekosten, etc.). Und so wird alter Schrott, der gestern noch total out und überholt war, plötzlich wieder hoffähig, nur weil er – als patentfreies Genericum (Nachahmerpräparat) – plötzlich billig geworden ist.
Diese Marschanweisung aus Seehofer’s Gesundheitsminister-Zeiten hat „uns Ulla“ perfektioniert und die Ärzte mit allen Mitteln der persönlichen Haftung für angebliche „Unwirtschaftlichkeit“ dazu gebracht, inzwischen bei mehr als 80% aller Verordnungen die ollen Landehüter (also Wirkstoffe, die vor mehr als 16 Jahren entwickelt worden waren) zu bevorzugen!
Weil aber die Preise für neue Medikamente die Entwicklungskosten (bis > 100 Mio Dollar) reinspielen müssen (und das in einer „Patent-Nutzungsdauer“ von inzwischen weniger als 6 Jahren), gehen die Anfangspreise für Neuerungen weiter steil nach oben (inzwischen das 5 – 10-fache einer Novität der 80er Jahre). Kein Wunder, dass die Pharma-Original-Hersteller Muffesausen bekommen und der Politik neue Wege der Preiskontrolle und -reduktion vorschlagen.
Jetzt sollen – nach den Vorstellungen der Originalhersteller – endlich mal Kosten-Nutzen-Analysen angefertigt werden, die vom reinen Preis weggehen und auch andere krankheitsbedingte Kosten (z.B. Arbeitsausfallkosten oder Krankheitsfolgekosten u.v.m.) beinhalten – eine Forderung, die Ärzte schon seit Jahren erheben, gegen die sich Krankenkassen und Politik mit ihrem Schubladendenken (eine Schublade sind Medikamentenkosten, eine Schublade sind AU-Zeiten, eine Schublade ist … - und jede Schublade für sich soll möglichst niedrig sein, was interessieren mich die Kosten, die das in einer andern Schublade produziert!) aber immer vehement verweigert haben (dann könnten die Ärzte ja vielleicht beweisen, dass ihre Arbeit mehr Wert ist).
Unter einer FDP-Regierung sehe ich hier tatsächlich eine dezente Morgenröte im verkrusteten Kostendenken der politischen Ordnungs- und Verwaltungsfetischisten. Sicher darf kein Geld vergeudet werden. Aber das bisherige Schubladenspiel hat das Problem – nachweislich – nicht gelöst sondern verschärft!
Diese Marschanweisung aus Seehofer’s Gesundheitsminister-Zeiten hat „uns Ulla“ perfektioniert und die Ärzte mit allen Mitteln der persönlichen Haftung für angebliche „Unwirtschaftlichkeit“ dazu gebracht, inzwischen bei mehr als 80% aller Verordnungen die ollen Landehüter (also Wirkstoffe, die vor mehr als 16 Jahren entwickelt worden waren) zu bevorzugen!
Weil aber die Preise für neue Medikamente die Entwicklungskosten (bis > 100 Mio Dollar) reinspielen müssen (und das in einer „Patent-Nutzungsdauer“ von inzwischen weniger als 6 Jahren), gehen die Anfangspreise für Neuerungen weiter steil nach oben (inzwischen das 5 – 10-fache einer Novität der 80er Jahre). Kein Wunder, dass die Pharma-Original-Hersteller Muffesausen bekommen und der Politik neue Wege der Preiskontrolle und -reduktion vorschlagen.
Jetzt sollen – nach den Vorstellungen der Originalhersteller – endlich mal Kosten-Nutzen-Analysen angefertigt werden, die vom reinen Preis weggehen und auch andere krankheitsbedingte Kosten (z.B. Arbeitsausfallkosten oder Krankheitsfolgekosten u.v.m.) beinhalten – eine Forderung, die Ärzte schon seit Jahren erheben, gegen die sich Krankenkassen und Politik mit ihrem Schubladendenken (eine Schublade sind Medikamentenkosten, eine Schublade sind AU-Zeiten, eine Schublade ist … - und jede Schublade für sich soll möglichst niedrig sein, was interessieren mich die Kosten, die das in einer andern Schublade produziert!) aber immer vehement verweigert haben (dann könnten die Ärzte ja vielleicht beweisen, dass ihre Arbeit mehr Wert ist).
Unter einer FDP-Regierung sehe ich hier tatsächlich eine dezente Morgenröte im verkrusteten Kostendenken der politischen Ordnungs- und Verwaltungsfetischisten. Sicher darf kein Geld vergeudet werden. Aber das bisherige Schubladenspiel hat das Problem – nachweislich – nicht gelöst sondern verschärft!
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Montag, 15. Februar 2010
Pacta sunt servanda*
der landarsch, 10:40h
Ulla war natürlich so "sozial", den Versicherten der teuren Kassen (ihr wißt schon: die, die jetzt Zusatzbeiträge erheben) ein Sonderkündigungsrecht einzuräumen. Damit können die Versicherten sofort und gleich zu einer "billigen" Kasse wechseln (Hartz-IV-Empfänger m ü s s e n dies sogar). Wie mitfühlend!
Warum gibt es billige und teure Kassen? Die einen haben Glaspaläste und Prunkbauten, die anderen eine kleine Niederlassung in der Nebenstraße. Die einen geben viel für Werbung und Repräsentation (z.B.auch "Sponsoring", das in erster Linie Freikarten für's eigene Personal bringt) oder für eine "standesgemäße" Personalausstattung aus, die anderen sind da sparsam. Das sollte ihnen mit dem Zusatzbeitrag ausgetrieben werden.
Aber viel wichtiger: die einen haben mehr Patienten, die viel kosten, die sog. "schlechten Risiken" (Rentner, soziale Unterschicht, kinderreiche Familien etc.), die anderen haben die "guten Risiken" (Junge, "Besserverdienende", Kinderlose, sozial Höhergestellte) - dafür gibt es inzwischen ja eigentlich den Risiko-Strukturausgleich, der hier die Einnahmen nivelliert.
Dann sind da aber die Ausgaben: Mit den niedergelasssenen Ärzten werden Honorarverträge gemacht (mit den Krankenhäusern ebenfalls). Und die hängen natürlich davon ab, wie "anspruchsvoll" die Patienten der jeweiligen Kasse sind, also ob eher "gute" oder "schlechte Risiken", weil das natürlich auch die Menge der ärztlichen Arbeit bedingt. Mit anderen Worten: Kassen, die eher "gute" Risiken versichern, zahlen den Ärzten ein geringeres Honorar, als die anderen.
Wenn nun jedoch - wegen der Zusatzbeiträge - Patienten von teuren Kassen ("schlechte" Risiken) zu billigen Kassen (also solchen, mit bisher vornehmlich "guten" Risiken) wechseln, dann verschechtern sie deren Risikostruktur. Da aber - pacta sunt servanda* - die Verträge geschlossen sind, müssen die Ärzte die teuren Patienten der vorherigen Krankenkassen (die auch besser gezahlt haben) zu den Honoraren der neuen, billigeren Kassen (die weniger zahlen) behandeln! Ergo: die Ärzte verlieren durch den Wechsel ihrer Patienten (bei Hartz-IV sogar vorgeschrieben) zu "billigen" Kassen pro Praxis z.T einige Tausend €uro pro Quartal.
Danke Frau Schmidt!
* lat.: Verträge sind einzuhalten
Warum gibt es billige und teure Kassen? Die einen haben Glaspaläste und Prunkbauten, die anderen eine kleine Niederlassung in der Nebenstraße. Die einen geben viel für Werbung und Repräsentation (z.B.auch "Sponsoring", das in erster Linie Freikarten für's eigene Personal bringt) oder für eine "standesgemäße" Personalausstattung aus, die anderen sind da sparsam. Das sollte ihnen mit dem Zusatzbeitrag ausgetrieben werden.
Aber viel wichtiger: die einen haben mehr Patienten, die viel kosten, die sog. "schlechten Risiken" (Rentner, soziale Unterschicht, kinderreiche Familien etc.), die anderen haben die "guten Risiken" (Junge, "Besserverdienende", Kinderlose, sozial Höhergestellte) - dafür gibt es inzwischen ja eigentlich den Risiko-Strukturausgleich, der hier die Einnahmen nivelliert.
Dann sind da aber die Ausgaben: Mit den niedergelasssenen Ärzten werden Honorarverträge gemacht (mit den Krankenhäusern ebenfalls). Und die hängen natürlich davon ab, wie "anspruchsvoll" die Patienten der jeweiligen Kasse sind, also ob eher "gute" oder "schlechte Risiken", weil das natürlich auch die Menge der ärztlichen Arbeit bedingt. Mit anderen Worten: Kassen, die eher "gute" Risiken versichern, zahlen den Ärzten ein geringeres Honorar, als die anderen.
Wenn nun jedoch - wegen der Zusatzbeiträge - Patienten von teuren Kassen ("schlechte" Risiken) zu billigen Kassen (also solchen, mit bisher vornehmlich "guten" Risiken) wechseln, dann verschechtern sie deren Risikostruktur. Da aber - pacta sunt servanda* - die Verträge geschlossen sind, müssen die Ärzte die teuren Patienten der vorherigen Krankenkassen (die auch besser gezahlt haben) zu den Honoraren der neuen, billigeren Kassen (die weniger zahlen) behandeln! Ergo: die Ärzte verlieren durch den Wechsel ihrer Patienten (bei Hartz-IV sogar vorgeschrieben) zu "billigen" Kassen pro Praxis z.T einige Tausend €uro pro Quartal.
Danke Frau Schmidt!
* lat.: Verträge sind einzuhalten
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Donnerstag, 4. Februar 2010
Ulla's Kuckucksei
der landarsch, 11:08h
Ulla Schmidt, die aus dem Amt gejagte verabschiedete Gesundheitsministerin, muß den Braten gerochen haben. Wie sonst wäre es ihr in den Sinn gekommen, der neuen Legislaturperiode ein derartiges Kuckucksei in's Nest zu legen, wenn sie damit gerechnet hätte, dies nicht nur selbst auszubrüten, sondern auch füttern zu müssen.
Normalerweise sind 1/3 der Versicherten krank, 2/3 brauchen dagegen (im Quartal) keinen Arzt. Deshalb hatte jede(r) GesundheitsministerIn der Vergangenheit auch immer eine 2/3-Mehrheit (der Versicherten) hinter sich, wenn er/sie die Patienten, also die kranken Versicherten, belastet hat (mit Rezeptgebühr, Praxisgebühr, Zuzahlung etc.). Ulla, die (angeblich)sozialdemokratische Gesundheitsministerin dagegen belastete nun mit ihrem Abschiedsgeschenk "Krankenkassen-Zusatzbeitrag" A L L E Versicherten. Und ihr Nachfolger soll's, wenn man dem Gequake eines weiteren sozialdemokratischen "Gesundheitsexperten" glauben würde, zu verantworten haben. Dass der Schuss nur mal nicht nach hinten losgeht.
Rösler, ein erklärter Vertreter der Kopfpauschale kann hier nämlich bestens argumentieren: Die 50:50-Verteilung der Beitragslasten im Gesundheitssystem wurde dadurch von den Sozialdemokraten aufgekündigt, nicht von der "unsozialen" FDP!!
Und ich finde es auch gut, dass er sein persönliches politisches Schicksal an die Durchsetzung der Kopfpauschale gekoppelt hat. Damit zeigt er einerseits, dass er - im Gegensatz zu den Lippenbekenntnissen seiner Vorgängern (u.a. auch der bayerische Gegenwindmaschine, seinem Vor-Vor-Vorgänger Seehofer) - wirklich etwas verändern will und nicht aus Opportunitätsgründen jedem Kuhandel auf dem Rücken der Armen und der schwer arbeitenden Bevölkerung zustimmt, nur um sein Ministergehalt nicht zu gefährden. Andererseits entlarvt er das Unsoziale seiner VorgängerInnen.
Normalerweise sind 1/3 der Versicherten krank, 2/3 brauchen dagegen (im Quartal) keinen Arzt. Deshalb hatte jede(r) GesundheitsministerIn der Vergangenheit auch immer eine 2/3-Mehrheit (der Versicherten) hinter sich, wenn er/sie die Patienten, also die kranken Versicherten, belastet hat (mit Rezeptgebühr, Praxisgebühr, Zuzahlung etc.). Ulla, die (angeblich)sozialdemokratische Gesundheitsministerin dagegen belastete nun mit ihrem Abschiedsgeschenk "Krankenkassen-Zusatzbeitrag" A L L E Versicherten. Und ihr Nachfolger soll's, wenn man dem Gequake eines weiteren sozialdemokratischen "Gesundheitsexperten" glauben würde, zu verantworten haben. Dass der Schuss nur mal nicht nach hinten losgeht.
Rösler, ein erklärter Vertreter der Kopfpauschale kann hier nämlich bestens argumentieren: Die 50:50-Verteilung der Beitragslasten im Gesundheitssystem wurde dadurch von den Sozialdemokraten aufgekündigt, nicht von der "unsozialen" FDP!!
Und ich finde es auch gut, dass er sein persönliches politisches Schicksal an die Durchsetzung der Kopfpauschale gekoppelt hat. Damit zeigt er einerseits, dass er - im Gegensatz zu den Lippenbekenntnissen seiner Vorgängern (u.a. auch der bayerische Gegenwindmaschine, seinem Vor-Vor-Vorgänger Seehofer) - wirklich etwas verändern will und nicht aus Opportunitätsgründen jedem Kuhandel auf dem Rücken der Armen und der schwer arbeitenden Bevölkerung zustimmt, nur um sein Ministergehalt nicht zu gefährden. Andererseits entlarvt er das Unsoziale seiner VorgängerInnen.
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Montag, 1. Februar 2010
Nur die beste Qualität
der landarsch, 13:14h
Am Samstag war ich mal wieder auf Ganztagesfortbildung (man hat ja sonst so nix zu tun am Wochenende). Und jeder der Vorträge verwies dabei - vollständigkeitshalber - auch auf die entsprechenden Leitlinie.
Leitlinien sind Expertenempfehlungen (je nach Nachgewiesenheit mehr oder weniger anerkannt), die mal juristisch, wenn's um die bestmögliche, mal kassenrechtlich, wenn's um die billigste Behandlung geht, eingefordert werden können. Alles muß der Arzt genau wissen und kennen und einhalten.
Ohne Frage, das was Fachleute tun (insbesondere im Rahmen von Naturwissenschaften), muss auch "richtig" sein, bzw. "den aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft" darstellen. Nun ist das aber so die Sache mit "dem aktuellen Stand": was heute richtig ist, kann morgen schon falsch sein und außerdem sind unsere Wissenschaftler (ich habe während meiner Studienzeit mal das Vorlesungsverzeichnis der LMU München durchgesehen: es gab mehr medizinische Profs, PD's, Assis und sonst. Forscher, als in allen anderen Fachrichtungen zusammen!) seeeehr produktiv. Dazu kommen noch die Wissenschaftler aus England, Frankreich, Italien, Spanien, USA und Kanada, Japan usw. (kurz: der ganzen Welt). Es wird also produziert auf Teufel (oder Anerkennung) komm raus!
Und dann wird schon auch gesagt, dass eine Leitlinie "ja schon 4 Jahre alt ist" und damit nicht mehr soooo ganz verlässlich. Man müsste also - genau genommen - jedes Jahr ein komplettes Medizinstudium machen!
Dann sitzt klein Landarsch ganz zusammengekauert in seinem Stuhl und überlegt, wann er denn das alles lesen und wie er es behalten soll. Und ob man bei jedem Patienten erst einmal die entsprechende Leitlinie aus dem Internet runterladen muss um zu erkennen, ob man besser erst das Medikament A oder besser B nimmt und unter welchen Ausnahmebedingungen vielleicht auch C in Betracht kommen darf. Und was ist dann, wenn die Empfehlung nicht greift...
Und wenn er sich dann an die Leitlinien hält (weil er sie gerade studiert hat), dann kann es trotzdem sein, dass er "unwirtschaftlich" ist und er Ärger mit den Kassen bekommt. Denn als "wirtschaftlich" gilt - nach immer noch gültiger Rechtsprechung - das, was der Druchschnitt der Ärzte tut. Und die tun meist weniger, weil sie die Leitlinien nicht kennen!
Leitlinien sind Expertenempfehlungen (je nach Nachgewiesenheit mehr oder weniger anerkannt), die mal juristisch, wenn's um die bestmögliche, mal kassenrechtlich, wenn's um die billigste Behandlung geht, eingefordert werden können. Alles muß der Arzt genau wissen und kennen und einhalten.
Ohne Frage, das was Fachleute tun (insbesondere im Rahmen von Naturwissenschaften), muss auch "richtig" sein, bzw. "den aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft" darstellen. Nun ist das aber so die Sache mit "dem aktuellen Stand": was heute richtig ist, kann morgen schon falsch sein und außerdem sind unsere Wissenschaftler (ich habe während meiner Studienzeit mal das Vorlesungsverzeichnis der LMU München durchgesehen: es gab mehr medizinische Profs, PD's, Assis und sonst. Forscher, als in allen anderen Fachrichtungen zusammen!) seeeehr produktiv. Dazu kommen noch die Wissenschaftler aus England, Frankreich, Italien, Spanien, USA und Kanada, Japan usw. (kurz: der ganzen Welt). Es wird also produziert auf Teufel (oder Anerkennung) komm raus!
Und dann wird schon auch gesagt, dass eine Leitlinie "ja schon 4 Jahre alt ist" und damit nicht mehr soooo ganz verlässlich. Man müsste also - genau genommen - jedes Jahr ein komplettes Medizinstudium machen!
Dann sitzt klein Landarsch ganz zusammengekauert in seinem Stuhl und überlegt, wann er denn das alles lesen und wie er es behalten soll. Und ob man bei jedem Patienten erst einmal die entsprechende Leitlinie aus dem Internet runterladen muss um zu erkennen, ob man besser erst das Medikament A oder besser B nimmt und unter welchen Ausnahmebedingungen vielleicht auch C in Betracht kommen darf. Und was ist dann, wenn die Empfehlung nicht greift...
Und wenn er sich dann an die Leitlinien hält (weil er sie gerade studiert hat), dann kann es trotzdem sein, dass er "unwirtschaftlich" ist und er Ärger mit den Kassen bekommt. Denn als "wirtschaftlich" gilt - nach immer noch gültiger Rechtsprechung - das, was der Druchschnitt der Ärzte tut. Und die tun meist weniger, weil sie die Leitlinien nicht kennen!
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