Montag, 22. Februar 2010
Verkehrte Welt
Während früher die Länder ihre eigene Industrie vor den Billig-Importen mittels Zöllen geschützt haben (so manche Länder, wie z.B. die USA, tun dies - mehr oder weniger verkappt - heute noch), hält die Bundesrepublik Deutschland das Fähnchen des freien Warenaustausches und der Globalisierung ganz hoch. Wie anders könnte man es verstehen, dass den deutschen Krankenkassen - per Gesetz - aufgegeben wird, europaweit den billigsten Anbieter für Medikamente mit einem Vertrag zu bedienen, ganz egal, aus welcher Dritte-Welt-Hinterhofküche das Pülverchen stammt (nichts gegen die Dritte Welt und Fair-trade, aber die Gewinne landen hier ja nicht in den Elendsvierteln, sondern in den Palästen der Reichen, die ihre arme Bevölkerung noch viel brutaler ausbeuten)!

Während die Deutsche Pharmaindustrie bis in die 80er Jahre hinein weltführend war, gibt es sie heute - von ein paar kleinen, meist naturheilkundlich ausgerichteten, Familienunternehen - nicht mehr: alles in ausländischer, zumeist in indischer und chinesischer Hand!

Ja wenn wir japanische Autos, taiwanesische Computer, chinesische Schuhe, holländische und südeuropäische Gemüse etc kaufen, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn diese Branchen in
Deutschland aussterben. Und wenn wir die Medikamente - nur um zu "s p a r e n" - von ausländischen Firmen beziehen, dann werden auch diese Gewinne aus Deutschland abfließen (Gewinne, die Deutschland einstmals reich gemacht haben). Die entsprechenden Arbeitsplätze werden wegfallen, die Menschen von Hartz IV leben und die deutsche Verwaltung noch mehr zu regeln, ordnen, zuteilen, überprüfen, kontrollieren u.s.w. haben und ihre Arbeitplätze aufstocken müssen! Und die Steuer- und Sozialeinnahmen werden weiter sinken.

Waum ich mich aufrege? Bitte hier weiterlesen!

P.s.: Gerade war der Aussendienst-Mitarbeiter von Ratiopharm da: ganze 6 Muster hat er dagelassen. Letzte Jahr waren's im Durchschnitt noch 30, und vor 10 Jahren wurde der Ratiopharm-Besuch sogar als "Heimsuchung" bezeichnet, weil man ½ Stunde gebraucht hat, die üblicherweise mehr als 50 Muster wegzusortieren! Dann kann ich halt jetzt meinen sozial schwachen Patienten noch weniger Muster abgeben.

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