... newer stories
Mittwoch, 27. Januar 2010
Schampus-Party
der landarsch, 13:30h
Anfang der 70er kamen in Malle die ersten "Schampus-Parties" in Mode: "Champagner trinken soviel man will für 5 DM"! Natürlich dachte sich Jung-Landarsch, das schaff ich, den Wirt nehm ich aus. Was war? Nach 2 Pullen war ich knülle, der Abend (bes. was die holde Weiblichkeit anbelangt) war gelaufen und am nächsten Tag Kater ohne Ende! "Der "Champagner" war nämlich übelstes Billiggesöff unter für 1 DM im Supermarkt. Da hätt ich schon mindestens 5 Flaschen bechern müssen!
Inzwischen hat sich "All inclusive" zwar weltweit durchgesetzt, aber dass man da etwas geschenkt bekommt ist ein Trugschluss.
Auch im Gesundheitswesen ist alles inclusive (von ein paar verkrampften Versuchen, mit Praxis- oder Rezeptgebühren die Bremse reinzuhauen, mal abgesehen). Ein Wirt ist allerdings nicht da, der die Preise (und damit die Qualität) so runterfährt, dass das Geld reicht. Die Politiker meinen natürlich, sie könnten die Ärzte dazu zwingen, diese Aufgabe zu übernehmen. Aber die Ärzte sind ja wohl eher die Kellner, die von der Zufriedenheit der Kundschaft leben!
Der medizinische Fortschritt (ich meine damit nicht die ständig steigenden Medikamentenpreise) ist dabei viel mehr die Ursache für die ständig steigenden Kosten! Viele Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten gibt es erst seit wenigen Jahren. In meiner Studienzeit wurde das erste CT in München in der Uniklinik installiert. Heute stehen über 300 alleine in München herum. Nicht nur, dass die bedient (und amortisiert) werden wollen, man hat ja damit auch Informationen, die man ohne CT nicht hat. Dann kommt MRT, Spect, Herz-Spect, TES, und, und, und dazu.
Alleine die ganzen Magen- und Darmspiegelungen, die heute aus prophylaktrischen oder Früherkennungs-Gründen gemacht werden, geschweige denn, dass bei vorhandenen Beschwerden heute auch viel früher genauer hingeschaut wird (nicht weil die Ärzte was verdienen wollen, sondern weil der Patient das berechtigte Bedürfnis hat kein Risiko einzugehen, und es ja angeblich von der Politik auch so gewollt ist).
Aber es sind ja nicht nur die Untersuchungsmöglichkeiten, auch die Therapie, besonders die Chirurgie hat zugelegt. Minimalinvasive Operationen sind nicht nur besser verträglich, die Hemmschwelle ist damit auch geringer. Da ist das Problem dann vom Tisch.
Genauso die Medikamente: Musste früher Menschen mit chronischen Magenproblemen 2/3 des Magens herausgenommen (und sie damit für ihr Leben verstümmelt) werden, so lösen das heutzutage Tabletten (PPI's, Omeprazol, Pantoprazol). Nur die werden inzwischen so häufig gegeben (vor allem die Krankenhäuser sind da rigoros), dass die Gesamtkosten heute höher sind als die eingesparten Kosten für vermiedene Magenoperationen.
Ebenso die Cholesterinsenker (Weltjahresumsatz > 150 MRD €uro! Sie verhindern zwar zu hohe Cholesteriwerte, aber die Patienten denken "dann kann ich ja..." und haun erst recht rein.
Obendrein werden durch diese ganzen Therapien zwar das Leben verlängert, die Zeit, für die die Kosten entstehen aber auch
Ich könnte stundenlang weitere Dinge aufzählen, die noch in den 90er Jahren Wunschträume von Professoren waren, heute dagegen jedem Patienten geläufig sind dank der Regenbogenpresse und den Werbeblättern der Krankenkassen.
Nur die Politik - wie ein einsamer Leuchttumr in der Wüste - meint, man könne eine Leistung ständig "verbessern", die Kosten könnten damit aber - inflationsbereinigt - gleich bleiben!
Selbst die Verwaltungskosten der Krankenkassen m ü s s e n steigen, wenn ihnen die Politik mehr Aufgaben zudiktiert (tatsächlich steigen sie allerdings schneller, und je mehr Geld durch die Hände der Kassen geht, desto wichtiger kommen sie sich auch vor, besonders was ihre repräsentativen Glaspaläste anbelangt, da kommen sie gleich hinter den Banken!).
Tatsächlich leistet heute jeder Arzt und jede Helferin deutlich mehr als noch vor 10 Jahren - und das für (inflationsbereinigt, unterm Strich) weiniger Geld. Sogar die Bildzeitung hat's vor über einem Jahr schon gemeldet, dass die Hausärzte 2009 um 33% weniger verdient haben als 1999! Das selbe gilt für die meisten Fachärzte, Ausnahme Urologen (+3%) und Orthopäden (+7%).
Es gibt zuviel Ärzte, meinen Politik und Kassen. Ja wenn man das zur Verfügung gestellte Geld meint, mag das stimmen. Wenn es aber die von den Patienten als notwendig angesehenen Leistungen angebt, dann müssten wird eher doppelt so viel haben!
Im SGBV steht: "Der Patient hat Anspruch ..." Wer den Anspruch definiert, steht nicht drin. Und da scheiden sich die Geister.
Aber den Patienten Champagner versprechen und den Ärzten nur den Schampus zahlen, das geht nicht! Irgendjemand wird da bald mit einem fetten Kater aufwachen!
Inzwischen hat sich "All inclusive" zwar weltweit durchgesetzt, aber dass man da etwas geschenkt bekommt ist ein Trugschluss.
Auch im Gesundheitswesen ist alles inclusive (von ein paar verkrampften Versuchen, mit Praxis- oder Rezeptgebühren die Bremse reinzuhauen, mal abgesehen). Ein Wirt ist allerdings nicht da, der die Preise (und damit die Qualität) so runterfährt, dass das Geld reicht. Die Politiker meinen natürlich, sie könnten die Ärzte dazu zwingen, diese Aufgabe zu übernehmen. Aber die Ärzte sind ja wohl eher die Kellner, die von der Zufriedenheit der Kundschaft leben!
Der medizinische Fortschritt (ich meine damit nicht die ständig steigenden Medikamentenpreise) ist dabei viel mehr die Ursache für die ständig steigenden Kosten! Viele Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten gibt es erst seit wenigen Jahren. In meiner Studienzeit wurde das erste CT in München in der Uniklinik installiert. Heute stehen über 300 alleine in München herum. Nicht nur, dass die bedient (und amortisiert) werden wollen, man hat ja damit auch Informationen, die man ohne CT nicht hat. Dann kommt MRT, Spect, Herz-Spect, TES, und, und, und dazu.
Alleine die ganzen Magen- und Darmspiegelungen, die heute aus prophylaktrischen oder Früherkennungs-Gründen gemacht werden, geschweige denn, dass bei vorhandenen Beschwerden heute auch viel früher genauer hingeschaut wird (nicht weil die Ärzte was verdienen wollen, sondern weil der Patient das berechtigte Bedürfnis hat kein Risiko einzugehen, und es ja angeblich von der Politik auch so gewollt ist).
Aber es sind ja nicht nur die Untersuchungsmöglichkeiten, auch die Therapie, besonders die Chirurgie hat zugelegt. Minimalinvasive Operationen sind nicht nur besser verträglich, die Hemmschwelle ist damit auch geringer. Da ist das Problem dann vom Tisch.
Genauso die Medikamente: Musste früher Menschen mit chronischen Magenproblemen 2/3 des Magens herausgenommen (und sie damit für ihr Leben verstümmelt) werden, so lösen das heutzutage Tabletten (PPI's, Omeprazol, Pantoprazol). Nur die werden inzwischen so häufig gegeben (vor allem die Krankenhäuser sind da rigoros), dass die Gesamtkosten heute höher sind als die eingesparten Kosten für vermiedene Magenoperationen.
Ebenso die Cholesterinsenker (Weltjahresumsatz > 150 MRD €uro! Sie verhindern zwar zu hohe Cholesteriwerte, aber die Patienten denken "dann kann ich ja..." und haun erst recht rein.
Obendrein werden durch diese ganzen Therapien zwar das Leben verlängert, die Zeit, für die die Kosten entstehen aber auch
Ich könnte stundenlang weitere Dinge aufzählen, die noch in den 90er Jahren Wunschträume von Professoren waren, heute dagegen jedem Patienten geläufig sind dank der Regenbogenpresse und den Werbeblättern der Krankenkassen.
Nur die Politik - wie ein einsamer Leuchttumr in der Wüste - meint, man könne eine Leistung ständig "verbessern", die Kosten könnten damit aber - inflationsbereinigt - gleich bleiben!
Selbst die Verwaltungskosten der Krankenkassen m ü s s e n steigen, wenn ihnen die Politik mehr Aufgaben zudiktiert (tatsächlich steigen sie allerdings schneller, und je mehr Geld durch die Hände der Kassen geht, desto wichtiger kommen sie sich auch vor, besonders was ihre repräsentativen Glaspaläste anbelangt, da kommen sie gleich hinter den Banken!).
Tatsächlich leistet heute jeder Arzt und jede Helferin deutlich mehr als noch vor 10 Jahren - und das für (inflationsbereinigt, unterm Strich) weiniger Geld. Sogar die Bildzeitung hat's vor über einem Jahr schon gemeldet, dass die Hausärzte 2009 um 33% weniger verdient haben als 1999! Das selbe gilt für die meisten Fachärzte, Ausnahme Urologen (+3%) und Orthopäden (+7%).
Es gibt zuviel Ärzte, meinen Politik und Kassen. Ja wenn man das zur Verfügung gestellte Geld meint, mag das stimmen. Wenn es aber die von den Patienten als notwendig angesehenen Leistungen angebt, dann müssten wird eher doppelt so viel haben!
Im SGBV steht: "Der Patient hat Anspruch ..." Wer den Anspruch definiert, steht nicht drin. Und da scheiden sich die Geister.
Aber den Patienten Champagner versprechen und den Ärzten nur den Schampus zahlen, das geht nicht! Irgendjemand wird da bald mit einem fetten Kater aufwachen!
... link (2 Kommentare) ... comment
... older stories